Claudia Urbschat Mingues wurde 1970 in Hilden geboren.
Claudia Urbschat-Mingues ist die deutsche Angelina Jolie. Als ehemalige Sportstudentin steht sie in puncto Fitness dem Actionstar in nichts nach und gibt regelmäßig alles: Ob als dunkle Fee „Maleficent“ (2014), entfremdete Mutter von „Der fremde Sohn“ (2008) oder als Profikillerin in Actionhits wie „Wanted“ (2008) und „Salt“ (2010). Der philantropen Hollywood-Ikone leiht sie seit dem Psycho-Drama „Girl, Interrupted“ (1999) mit Winona Ryder in 20 Spielfilmen die Stimme, zuletzt als gejagte Feuerwehrfrau im Actionthriller „They Want Me Dead“ (2021). Als Feststimme von Maria Bello, Rosario Dawson und Jennifer Connelly brilliert Claudia Urbschat-Mingues zudem in den diversesten Rollen – zuletzt Jennifer Connelly als barbetreibende Admiralstochter Penny in „Top Gun: Maverick“ (2022).
Ich bin eine kaputte Stimme – so ein hässliches Entlein
Claudia musste sich aus ganz pragmatischen Gründen mit ihrer Stimme beschäftigen – sie wollte Sängerin werden – doch als Jugendliche war klar: sie hat eine Schwäche der Stimmbänder. So war sie gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen: sie ging zur Logopädie und zum Stimmtraining. Erst mit 27 Jahren stand sie zum ersten Mal im Studio und schnell wurde klar, dass sie mehr als nur ein bisschen Talent hatte.
Hier erscheint ab 19.05.2023 die neue Kurzversion des exklusiven Media-Paten-Interviews mit Claudia Urbschat-Mingues (lange Version ganz unten):Die is‘ so ne richtig coole Socke, ganz taff – das bin ja ich, ne?
Durch das Stimm-Casting für den Film „Durchgeknallt“ (1999) wurde Claudia das erste Mal auf Angelina Jolie besetzt. Für die Rolle der Psychiatrie-Patientin Lisa Rowe gewann Jolie den Oscar als beste Nebendarstellerin und stiehl der Hauptdarstellerin Winona Ryder die Show. Bisher synchronisierte Claudie die Jolie in 17 Filmen, allerdings wurden auch andere Sprecherinne auf Jolie besetzt.
„Immer, wenn ein Casting für Jolie stattfand, habe ich es gewonnen. Bei Filmen, wo ich sie nicht gesprochen hab, wurde kein Casting gemacht“
In den beiden Tomb Raider-Filmen sah die Sache anders aus: Marion von Stengel war die Stimme von Lara Croft in den Tomb Raider-Videospielen. Daher wurde Marion auch in den beiden Kinofilmen als ihre Stimme besetzt.
Nur weil man öfters auf einen bestimmten Schauspieler gesetzt wurde, heißt das nicht, dass man ihn immer spricht, verrät uns Claudia im Interview. Im Synchron werden ständig neue Castings gemacht. Im Zweifelsfall setzt sich also immer wieder die geeignetste Stimme für die jeweilige Rolle durch.
Bei der Jolie weiß ich, was die denkt. Da zuckt’s wieder bei ihr und ich weiß: da brodelt’s!
Hier sehen wir Claudia als Angelina Jolie in „The Tourist“ – Johnny Depp wird gesprochen von David Nathan:
„Da kam ein Anruf: Hast du nicht Lust beim NDR ein Casting zu machen?“
Die Tagesschau-Macher hatten für den neuen Vorspann der Nachrichtensendung den weltberühmten deutschen Filmkomponisten Hans Zimmer engagiert. Dieser wünscht sich zu seiner Musik eine Hollywoodstimme. Im Casting blieben dann eine weibliche und eine männliche Stimme übrig: Claudia setzte sich schlussendlich gegen ihren Kollegen David Nathan (Stimme Johnny Depp, Christian Bale) durch. Reingespielt hat wohl, dass die Tagesschau eher männerlastig ist, daher entschied man sich für Claudia als neue Stimme im Vorspann.
Tagesschau-Vorspann mit Claudia Urbschat Mingues:
Trickfilm ist immer sehr viel mehr Power: himmelhochjauchzend zu Tode betriebt und das innerhalb kürzester Zeit
Sowohl in ihrer Rolle als Nilpferd Gloria in den Madagaskar-Filmen, als auch als Bulma im Kultanime Dragon Ball Z. Im Trick ist Dynamik und Energie, Laut-sein-wollen gefragt. In Realfilmen dürfe man schon ein bisschen leiser sein, emotionaler sich den Figuren nähern. Das müsse man dann aber auch aushalten können, meint Claudia.
Ich bemühe mich sehr, von den Synchronregisseuren zu lernen: Sie haben das Wissen um den Film, um dein gesamtes Umfeld und auch deine Kollegen. Und wenn du da genau hinhörst, dann kannst du schonmal die eine oder andere Sache verbessern.
Hier einige Ausschnitte aus Dragonball Z – Claudia Urbschat Mingues als Stimme von Bulma:
Ich bin immer für eine gute Kinosynchronisation zu haben – dafür mache ich den Job
Alles sei schneller und kurzfristiger geworden. Da einfach sehr viel produziert werde zurzeit im Synchron, fehle vielen Leuten etwas der Überblick. Man müsse sich dann erst wieder einnorden, um auf das zu setzen, worauf es Claudia ankommt: Qualität.
Wir haben ja die Topleute in Deutschland
Sie hat das Glück gehabt, noch früh in die Branche eingestiegen zu sein. Man habe da anfangs noch zu zweit oder zu dritt im Studio vor dem Mikro gestanden. Jetzt passiert das hauptsächlich allen. Es wird ge-xt, also jede Rolle wird einzeln aufgenommen, Später werden die Dialoge im Tonschnitt zusammengefügt. Aber Claudia relativiert auch: Das ist halt unsere Welt, wir sind nicht mehr so soziale Wesen. Es gibt viele Sachen, die anders sein könnten, aber es wäre auch nicht mehr zeitgemäß.
Als Voraussetzung für einen Einstieg in die Branche ist für Claudia eine Schauspielausbildung das absolute A und O. Die Ausbildung gibt dir als Sprecher die Möglichkeit, ein bisschen mehr aus dir rauszuholen, obwohl es auch Kollegen gibt, die ohne Ausbildung einen guten Job machen.
Claudia lebt in der Nr. 2 der deutschen Synchronstädte: München. Berlin war natürlich immer die Synchronhauptstadt – allein schon durch die geschichtliche Vergangenheit. Nach dem 2. Weltkrieg ließen die Besatzungsmächte USA, Frankreich und die UDSSR ihre Filme in der Hauptstadt für den deutschen Markt synchronisieren. München spielte während der deutschen Teilung noch für den westdeutschen Markt eine große Rolle, seit dem Fall der Mauer verlagert sich das Hauptgeschäft mehr und mehr nach Berlin. Dort lebt auch der Großteil der deutschen Synchronsprecher. Dennoch finden auch noch in München Produktionen statt.
Wenn ich aber in Berlin 4 Termine am Tag habe und gucken muss, wie ich das alles zeitlich schaffe, hab ich in München 4 Termine in der Woche
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