Christian Brückner gehört zu den bekanntesten Stimmen Deutschlands. „The Voice“, wie er oft in der Sprecherszene genannt wird, wurde vor allem durch seine Synchronisation von Robert de Niro berühmt.
Christian Brückners kratzige, oft brüchig wirkende Stimme entspricht keinesfalls der "Norm" - genau aus diesem Grund ist sie unverwechselbar. Geboren wurde er am 17. Oktober 1943 in Waldenburg (ehemals Schlesien, heutiges Polen) geboren. Nach einem nicht vollendeten Studium an der FU Berlin, nahm er Schauspielkurse und Sprechunterricht. Folgend stellte er sich verschiedenen Synchronfirmen vor und spielte auch Theater. Ab den 70er Jahren war Christian „The Voice“ Brückner auch vermehrt als Sprecher von Literaturlesungen für den Rundfunk tätig.
Als Sprecher von Robert De Niro leiht er dem Charakterdarsteller in ebenso ikonischen Filmen die deutsche Stimme. „Taxi Driver“, „Der Pate 2“, „GoodFellas“, „Heat“ – eine lange Liste, die ständig erweitert wird, wie jüngst durch „Killers of the Flower Moon“ (2023). Auch die Schauspieler, denen Christian „The Voice“ Brückner die Stimme leiht, ist ebenso umfangreich wie hochkarätig; Martin Sheen, Peter Fonda, Harvey Keitel, Dennis Hopper, Burt Reynolds, Jon Voight, sogar Klaus Kinski ist darunter.
In seiner langjährigen Laufbahn wurde Christian Brückner mit dem Grimme-Preis sowie dem erstmalig vergebenen Sonderpreis des Deutsches Hörbuchpreises geehrt. Seit 2018 trägt das Bundesverdienstkreuz.
Wir wünschen viel Vergnügen mit unserem exklusiven Interview mit Christian Brückner:
Christian Brückner gewann für seine Sprecherleistungen zahlreiche Preise: den Adolf-Grimme-Preis Spezial in Gold für „herausragende Sprecherleistungen“, siebenmal den Deutschen Hörbuchpreis (u. a. für sein Lebenswerk) und dreimal den Hörbuchpreis des Deutschen Buchhandels „Hörkules“.
Er ist ein grandioser Schauspieler. In den letzten Jahren hat er sich allerdings weniger selbst herausgefordert.
Wer Christian Brückners Stimme hört, hört die von Robert De Niro. Es ist fast unmöglich, sich in Deutschland den einen ohne den anderen zu denken.
In Filmen wie eben „Taxi Driver“, „Raging Bull“, „Goodfellas“, „Es war einmal in Amerika“ oder „Heat“ machte sich Robert De Niro unsterblich. Seine Filme der vergangenen Jahre – als Wendepunkt lässt sich das Jahr 1999 ausmachen, in dem er das erste Mal in einer „reinen“ Komödie zu sehen war - lassen allerdings etwas von seiner früheren Grandiosität vermissen, Es sind entweder leichte Komödien wie „Meet the Parents“ („Meine Frau, Ihre Schwiegereltern und ich“) und seine Fortsetzungen, oder Totalausfälle wie „Righteous Kill“, „Dirty Grandpa“ und „Killer Elite“.
Taxi Driver – deutscher Trailer von 1976:
An den politischen Äußerungen De Niros, der sich in den letzten Jahren sehr gegen den amerikanischen Präsidenten Donald Trump ausgesprochen hat, hat Christian Brückner nichts auszusetzen. „Was De Niro sagt, finde ich völlig in Ordnung, das kann man völlig teilen in dem Falle“
Er selbst äußert sich allerdings lieber in fundierter Kritik. Mit seinem Hörbuchverlag „parlando“ spricht er Sachbücher, z. B. über den Kapitalismus als Wirtschaftsform, ein. Über sein politisches Verständnis sagt Christian Brückner: „Gerade machen wir zwei Sachbücher, die sich gegen den globalen Konzern Kapitalismus aussprechen. Wo man etwas mit Hand und Fuß sagen kann, da machen wir das“
Seine Vielfältigkeit macht seine Qualität aus. Seinen Rollen hat er immer eine besondere Sprache gegeben, besondere Akzente. Da war er großartig präzise.
Manchmal ist De Niro nicht so präzise – Dirty Grandpa (2016) war einer der Tiefpunkte in De Niros Karriere und wahrlich kein sehr guter Film. Infantiler Humor lässt grüßen:
Mit seiner Frau Waltraud gründete Christian Brückner im Jahr 2000 den Hörbuchverlag parlando. Das Ehepaar spezialisierte sich auf hochwertige Literatur-Aufnahmen quer durch die (hauptsächlich europäische) Literaturgeschichte: von Herman Melvins „Moby Dick“ über Cervantes „Don Quichote“ bis hin zu Walter Benjamins „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“. Das auf ein Minimum reduzierte Kulturprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender und Rundfunkanstalten im Laufe der 90er Jahre hatte das Ehepaar Brückner zur Gründung des Verlags überzeugt. Christian Brückner hatte seit den 70er Jahren Literaturlesungen für den Rundfunk getätigt und sah diese Kunst nun an vielen Stellen verloren gehen. Der parlando Verlag erfreute sich großer Beliebtheit, wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet und ging 2017 im Argon Verlag auf. Die Programmleitung obliegt weiterhin dem Ehepaar Christian und Waltraud Brückner.
Christian Brückner liest „Oscar Wilde – Der glückliche Prinz“:
Man kann Christian Brückner durchaus als deutsches Kulturgut bezeichnen – er ist in allen Genres heimisch. Im Film, für die Literatur und das Hörbuch und auch für die Musik. Regelmäßig setzt er seine Stimme auf Live-Konzerten ein. Mit klassischem Orchester bei der Interpretation von Dichtung, aber auch in modernerem Kontext, für Jazz- und aufwendige Popmusikprojekte. Ein solches ist das im Parlando-Verlag erschienene Projekt „Brückner Berlin“. Dort interpretiert Christian Brückner eigens gedichtete Texte von Antek Krönung und lässt sich von für das Projekt komponierte Musik von Tim Isfort begleiten. So entstanden persönliche Stücke über sein Verhältnis zur Stadt, in der er seit über 30 Jahren mit seiner Ehefrau Waltraut lebt und arbeitet. Brückner Berlin – ein echter Genuss für Fans von „The Voice“.
Brückner Berlin – Der Trailer:
In zahlreichen Dokumentarfilmen und Reportagen ist Christian Brückner als Kommentator und Off-Stimme zu hören. In sowohl großangelegten Geschichtsreihen (über den 1. Und 2 Weltkrieg), bis hin zu Tierdokus ist eigentlich jedes Genre mehr als einmal von ihm gesprochen worden. Besonders prominent steht Brückners Kommentar für die Dokus aus dem Hause Guido Knopp, die für das ZDF produziert wurden. Knopps Dokus beschäftigen sich vor allem mit dem Dritten Reich und dem Zweiten Weltkrieg. Viele Kritiker werfen dem Journalisten Knopp dabei Geschichtsrevisionismus vor und betonen seine Nähe zu rechten Kreisen. In der Tat nehmen seine Reihen wie „Hitlers Helfer“, „Hitlers Kämpfer“, Hitlers Frauen“ oder „Die Wehrmacht – Eine Bilanz“ eine sehr subjektive Position ein. Die Geschehnisse werden zu oft ausschließlich aus der Perspektive führender Nazis, Hitler oder der deutschen Wehrmacht erzählt, ohne dabei genauer auf die Seite der Opfer zu schauen: am Beispiel des Ostfeldzuges nach Russland ist das der gezielte Vernichtungskrieg gegen die russische Bevölkerung, der von langer Hand geplante Genozid an den Juden und die Verklärung der „heldenhaften“ Soldaten und Generäle der Wehrmacht. In Zusammenspiel mit dem zwar noch relativ neutral gehaltenen Sprechertext, den Zeitzeugeninterviews und Bilder, sowie Videomontagen entsteht ein verzerrtes Geschichtsbild, welches nur für gut informierte und medienkritische Zuschauer geeignet ist. Es werden zwar keine Lügen verbreitet, jedoch das deutsche Volk allzu passiv als von wenigen „bösen Männern“ (Hitler, Goebbels und die Nazi-Führungsriege) verführt dargestellt. Auditiv sind die Dokus vor allem wegen Christian Brückners Stimme ein Genuss, statt Knopp gibt es zum Glück noch schier unendlich viele Alternativen, in den Genuss Brückners Off-Stimme zu kommen.
Christian Brückner als Off-Stimme – Tierdoku:
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