Torsten Münchow wurde am 15. Dezember 1965 in West-Berlin als erster von drei Söhnen des Schriftstellerehepaares Heinz und Vera Münchow geboren.
Zum Synchron kam Torsten Münchow nach einer bereits erfolgreichen Theaterkarriere. 1989 gewann er sein erstes Casting bei der Bavaria in München, gleich für zwei große Schauspieler: Antonio Banderas und Gerard Depardieu. Doch sollte es ein bis dato unbekannter Schauspieler, mit dem man Torsten Münchows Stimme am meisten verbinden sollte. Obwohl „Airheads“ (1994) an den Kassen floppte, entwickelte sich die Komödie bald zum Kultfilm und ebnete ihrem Star, Brendan Fraser, den Weg zu seinem großen Erfolg: „Die Mumie“ (1999) war der Startschuss für eine Trilogie, in der Münchow Fraser als den Abenteurer und Archäologen Richard 'Rick' O'Connell synchronisierte. Nachdem sich Fraser für einige Jahre zurückgezogen hatte meldete er sich– und damit auch sein deutscher Sprecher Torsten Münchow – 2022 mit „The Whale“ wieder zurück. Die Rolle des übergewichtigen Englischlehrers Charlie bescherte Fraser als erstem Kanadier den Oscar für die beste Hauptrolle.
Darüber hinaus leiht Torsten Münchow seine Stimme auch an viele weitere Schauspieler wie Michael Madsen, Philip Seymour Hoffman, Terry Crews oder Gerard Depardieu. Anime-Liebhaber kennen sein Timbre von „Hellsing“- Protagonist Alucard, sowie als einer der vier Kaiser von „One Piece“, Kaido. Hörspielfreunden ist er aus „Der wundersame Lord Atherton“ bekannt. Torsten Münchow hat drei Kinder, seine Tochter Antonia spielt Theater am Residenz-Theater in Hamburg und sein Sohn Benjamin spielt regelmäßig für TV und Serien (u. a. Das Boot, 2018).
Hier ist unser Interview mit Stimmspieler Torsten Münchow:
„Der Junge ist’n Hammer!“
Der Lieblingsfilm von Torsten Münchow mit Brendan Fraser ist allerdings die Komödie „Teuflisch“ (2000). Dort spielt er den Büroangestellten Eliot, ein sozial mehr als ungeschickt agierender, schüchterner junger Mann. Eliot geht in seiner Verzweiflung einen Pakt mit dem Teufel (gespielt von Liz Hurley) ein. Er will unbedingt seine Kollegin verführen und erhält 7 Wünsche, die aber immer einen kleinen Haken haben. So will er einmal reich und mächtig sein, mit einer wunderschönen Frau auf einem Riesengrundstück leben. Nachteil: er ist ein kolumbianischer Drogendealer, der kurz vor dem Verlust seines Imperiums steht. So gerät Eliot von einem Fettnäpfchen ins nächste. Regie führte bei „Teuflisch“ übrigens der Synchronsprecher Thomas Petruo (gest. 2018), der wie Münchow auch die Stimme von Ice-T war.
Torsten Münchow als Eliot (Brendan Fraser) in „Teuflisch“ (2000):
Brendan Fraser hatte seinen großen Durchbruch in den 90er Jahren mit der Komödie „George, der aus dem Dschungel kam“ (1997). Dort wurde er allerdings ausnahmsweise von David Nathan synchronisiert. Torsten Münchow über nahm Fraser als Feststimme ab dem großen internationalen Blockbuster "Die Mumie" (1999). Ab diesem Zeitpunkt wurde Fraser zum großen Action- und Comedy-Posterboy. Vor allem die Trilogie der Mumien-Abenteuerfilme machten ihn weltberühmt. Ab Mitte der 00er Jahre aber herrschte plötzlich etwas Stille um ihn. Körperliche Beschwerden, die er sich bei den Stunts zu seinen Filmen zugezogen hatte, zwangen ihn von einer OP zur nächsten. Weiterhin wurde er auf einer Filmparty Opfer einer sexuellen Belästigung. Hinzu kam die Scheidung von seiner langjährigen Ehefrau. Körperlich und psychisch angeschlagen rutschte Fraser in eine Depression. Wirklich weg war er nicht, nur spielte er in weniger erfolgreichen Independentfilmen und nahm kleinere Serienrollen an. Sein Comeback hatte er 2018 in der Serie „Trust“ von Kultregisseur Danny Boyle, dort spielt er den cowboyhuttragenden Ermittler James Fletcher Chance, der mit dem Kidnapping-Fall des Milliardär-Erben John Paul Getty III betraut wird. In Deutschland wurde die hochkarätig besetzte Serie bislang noch nicht ausgestrahlt. Neben Brendan Fraser sind Donald Sutherland und Hilary Swank in Hauptrollen zu sehen.
Einer von Brendan Frasers größten Erfolge - "Die Mumie kehrt zurück". Szene mit Torsten Münchow als Stimme des Abenteurers Rick O'Connell:
Gut 6 Jahre lang lieh Torsten seine Stimme auch dem argentinischen Schauspieler Antonio Banderas. Der gutaussehende Frauenschwarm wurde ab den späten 80er Jahren abwechselnd von Münchow und seinem Kollegen Bernd Vollbrecht synchronisiert, bis Vollbrecht Mitte der 90er Jahre seine Feststimme wurde. Münchow durfte Banderas in den Allende-Verfilmungen „das Geisterhaus“ und „Von Liebe und Schatten“ sprechen, weiterhin übernahm er die Rollen in „Interview mit einem Vampir“ und „Four Rooms“ (1995)
Torsten Münchow als Antonio Banderas in „Four Rooms“ (1995):
Selbst bezeichnet sich Torsten nicht als Sprecher – da gibt es ganz tolle: Nachrichtensprecher, Radiosprecher, ganz tolle Kollegen. Aber Synchronsprecher sind für Torsten Münchow eben keine reinen Sprecher, sondern Spieler, Schauspieler. Das, was der Kollege auf der Leinwand spielt, muss von ihm und vielen anderen Synchronkollegen umgesetzt werden. Das muss gespielt werden, und nicht nur gesprochen.
„Lasst uns miteinander zusammenfinden und Brücken bauen!“
Münchow wird als Kultur-Brückenbauer zwischen Deutschland und Polen bezeichnet. Münchow lebt selbst in Polen, arbeitet dort mit einem Tonstudio zusammen. Sein Vater stammt aus Pommern. In Koszalin (Köslin) betreibt Münchow ein Theater und inszeniert regelmäßig im Nachbarland. Torsten Münchow ist ein echter Tausendsassa: über 1500 synchronisierte Filme, in über 100 Theaterstücken auf der Bühne, davon 60 Hauptrollen und ebenso viele Auftritte in Film und Fernsehen.
Besonders viele Fans hat Torstens Stimme durch seine Arbeit an der Animeserie Hellsing. Dort synchronisiert er den Vampirjäger Alucard, der sich selbst als besonderer Vampir (ALUCARD – DRACULA) in den Dienst der Menschheit gestellt hat.
Torsten Münchow als Alucard im Anime „Hellsing“:
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