Patrick Winczewski, geboren 1960, ist die Synchronstimme von Tom Cruise und Hugh Grant.
Als einer der profiliertesten deutschen Synchronsprecher fing natürlich auch er auf den vielzitierten „Brettern, die die Welt bedeuten“ an. Während des Schauspielstudiums bei Erika Dannhoff sammelte Patrick Winczewski Erfahrungen als Assistent der Theaterregie an der Tribüne Berlin und etwa zur selben Zeit begann auch seine Film- und Fernsehkarriere. Er spielte im zweiteiligen Drama „Reichshauptstadt - privat“ von 1987 und hatte in mehreren Serien Haupt- und Nebenrollen, darunter „Zwischen Tag und Nacht“, „Hotel Paradies“ und „Der Landarzt“. Zu den festen Synchronstimmen von Patrick Winczewski gehört ebenfalls der US-Schauspieler Timothy Hutton, dazu kommen unzählige weitere Engagements, zeitweise als deutsche Stimme von John Cusack und Jim Caviezel.
Hier unser exklusives Interview mit Patrick Winczewski:
Obgleich Patrick Winczewski schon seit 1980 als Synchronsprecher aktiv ist, werden ihn die allermeisten Zuschauer wahrscheinlich zuerst mit Tom Cruise verbinden. Diesen synchronisiert er jedoch erst seit 1999. Auf der Suche nach der perfekten Synchronstimme wählte der detailverliebte Meisterregisseur Stanley Kubrick den Sprecher Patrick Winczewski persönlich aus, um Cruise in der Verfilmung der „Traumnovelle“ von Schriftsteller Arthur Schnitzler mit dem Titel „Eyes Wide Shut“ (1999) zu sprechen. Tom Cruise spielte im Film an der Seite seiner damaligen Frau Nicole Kidman. Damit war die Entscheidung auch für kommende Projekte des Schauspielers gefallen: Entgegen üblicher Konventionen setzte sich Tom Cruise bei „Mission Impossible 2“ (2000) sogar selbst dafür ein, Patrick Winczewski als Synchronstimme zu „behalten“, obgleich dafür zunächst der vormalige Cruise-Sprecher Stephan Schwartz vorgesehen war. Synchronkollege Stephan Schwartz sprach Cruise im ersten Teil der Reihe aus dem Jahr 1996, sowie in vielen anderen Filmen wie „Rain Man“ (1988), „Tage des Donners“ (1991) oder „Die Firma“ (1993).
Hier sehen wir zuerst eine jüngere Arbeit: Tom Cruise alias Patrick Winczewski im Science-Fiction-Film „Oblivion“ aus dem Jahr 2013:
Seitdem Patrick Winczewski Stephan Schwartz als Feststimme von Tom Cruise abgelöst hat, hält sich ein hartnäckiges Gerücht über diesen speziellen Sprecherwechsel. Stephan Schwartz soll den Synchronjob als Stimme von Tom Cruise wegen dessen Mitgliedschaft in der Sekte „Scientology“ aufgegeben haben. Diese Vermutung entbehrt allerdings jeglicher Grundlage. Das Gerücht beruht auf einem Fernsehinterview, in dem Stephan Schwartz auf eben die Suggestivfrage, ob er Tom Cruise nun nicht mehr wegen seiner Mitgliedschaft in der Science-Fiction-Sekte spräche, mit einem ironischen „Ja, natürlich“ antwortet. Diese Aussage wurde ohne ihren ironischen Kontext weitergetragen und hält sich nun als hartnäckiges Gerücht. Klar ist nur, dass Schwartz Cruise nicht mehr sprechen wollte, die Gründe sind nicht bekannt.
Im folgenden deutschen Trailer zum ersten Teil der Agentenfilmreihe „Mission Impossible“ aus dem Jahre 1996 wurde Tom Cruise noch von Stephan Schwartz synchronisiert:
Hier nun der Trailer zu "Mission Impossible 2" aus dem Jahr 2000, in dem mittlerweile Patrick Winczewski Tom Cruise synchronsierte. Die Stimme von Patrick Winczewski klingt deutlich erwachsener und ist auch etwas rauer als die seines Kollegen, der sich jedoch zugegebenermaßen viel näher am Original-Tom Cruise bewegt. Was nun wieder ein neues Gerücht in die Welt setzen könnte: Mag Tom Cruise seine eigene Stimme nicht?
Einem weiteren, überaus bekannten Hollywoodstar leiht Winczewski seit 1992 seine Stimme. Die Rede ist von Herzensbrecher Hugh Grant, den er erstmals in „Bitter Moon“ sprach. Patrick Winczewski trifft exakt die Stimmfarbe des gutaussehenden Briten und steht dem Original in nichts nach. Besonders anschaulich macht er das in der Komödie „About a Boy – Der Tag der toten Ente“ (2002) über einen notorischen Single, der durch die Freundschaft zu einem Jungen seine empathische Seite an sich entdeckt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman des Bestseller-Autors Nick Hornby aus dem Jahr 1998.
Um zu sehen, wie nah sich Patrick Winczewski am Original bewegt, haben wir euch beide Trailer, den englischen und den deutschen, zum Vergleich rausgesucht. Man achte auch auf die überaus kreative Idee des Films, eine Ente mit einem harten Brot zu erschlagen. Wir sind verpflichtet euch mitzuteilen: Nachmachen ist hier aus tierrechtlich Gründen absolut nicht empfohlen.
Zuerst die englischsprachige Originalversion von „About a Boy“:
Und für den Vergleich hier die deutsche Synchronfassung von „About a Boy“:
Auch als Schauspieler ist Patrick Winczewski seit vielen Jahren eine etablierte Größe im deutschen Fernsehen. Von Krimis über Arztserien bis zu Soaps reicht dabei die Bandbreite seiner Engagements. Wer die Synchronbranche kennt, kann folgende Frage ganz leicht beantworten: Was macht einen guten Synchronsprecher aus? Nun ja, zwar sind Schauspieler nicht immer gute Synchronsprecher, aber: gute Synchronsprecher sind in den meisten Fällen immer gute Schauspieler. Das gehört zusammen wie Butter und Brot, Max und Moritz, Kino und Popcorn.
In folgendem Video sehen wir die schauspielerische Palette von Patrick Winczewski und sind begeistert:
Auch als Fernsehregisseur hat sich Patrick Winczewski seit Ende der Neunziger Jahre einen Namen gemacht. Angefangen bei vereinzelten Folgen von „Verbotene Liebe“, folgten später „Lindenstraße“, „Soko Leipzig“ und der sehr bekannte Tatort aus Leipzig mit Martin Wuttke und Simone Thomalla in den Hauptrollen. Diesem Umstand hat Patrick Winczewski auch ein glückliches Privatleben zu verdanken: Bei einem Dreh des Leipziger Tatorts im Jahr 2007 lernte er seine jetzige Lebensgefährtin und Schauspielkollegin Kristin Meyer kennen.
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