Der Synchronsprecher Olaf Reichmann wurde am 20. Juni 1964 in Düsseldorf geboren. Nachdem Olaf Reichmann als junger Mann viel Theater gespielt hatte, zog es ihn jedoch zunächst in Richtung Journalismus. Nach dem Studium arbeitete er dann beim Radio und wurde dort Nachrichtenchef und Redakteur. Irgendwann lernte er Ingo Albrecht kennen, damals die Station Voice von Radio Energy. Der nahm den interessierten Olaf Reichmann einfach mal mit zum Synchron. Frank Turba führte gerade Synchronregie und befand Olafs Stimme als interessant. Er bot Olaf an, es mal als Sprecher zu versuchen. Die erste größere Synchronrolle hatte Olaf unter der Synchronregie von Wolfgang Ziffer in der Rolle eines Verschütteten. Aber hört euch die Geschichte am besten selbst in unserem Interview an.
Olaf Reichmann ist die deutsche Stimme von Mathieu Amalric, der vor allem in den 2000 Jahren zu Frankreichs beliebtesten Schauspieler zählte. Beispielsweise in der Hauptrolle des Autors Jean-Do, der im Biopic „Schmetterling und Taucherglocke“ (2007) nach einem Schlaganfall in seinem gelähmten Körper gefangen ist. Auch Landsmann Danny Boon, der primär durch Komödie bekannt bist leiht er regelmäßig sein Timbre, etwa als belgischer Grenzer in „Nichts zu verzollen“ (2010). Lustig wird‘s in der Regel auch bei der Vertonung des britischen Darstellers Nick Frost, der vor allem bekannt durch seine Auftritte an der Seite von Simon Pegg in der sogenannten „Cornetto“-Trilogie („Shaun of the Dead“, „Hot Fuzz“ sowie „The World's End“) ist. Seit Daniel Craig mit „Casino Royale“ (2006) zum neuen James Bond wurde, vertont Olaf Reichmann seinen guten Freund Felix Leiter. Der CIA-Agent wird vom renommierten US-Amerikaner Jeffrey Wright gespielt, den Reichmann auch als den cleveren Beetee im „Die Tribute von Panem“-Franchise sowie in den Wes Anderson Filmen „The French Dispatch“ (2021) und „Asteroid City“ (2023) synchronisiert. Des Weiteren spricht Olaf Reichmann den US-Amerikaner Dileep Rao als cleveren Wissenschaftler in Blockbustern wie „Avatar - Aufbruch nach Pandora“ (2009) und „Inception“ (2010)
Wir haben Olaf Reichmann exklusiv zum Gespräch bei uns empfangen. Viel Spaß mit dem Interview!
„Man muss schon sehr in sich hineinfühlen und alles aus sich rausholen, um Mathieu Amalric gerecht zu werden.“
Der Synchronregisseurin Beate Klöckner hat Olaf Reichmann seine erste Synchronrolle mit Mathieu Amalric zu verdanken. Dass dies dann nicht nur eine lange Synchronpartnerschaft für Olaf begründen sollte, sondern ihm auch große Bekanntheit in der Synchronbranche einbrachte, ist wahrscheinlich auch diesem großartigen Film zu verdanken. Es handelt sich nämlich um den mit jeweils zwei Golden Globes und zwei Césars ausgezeichneten Film „Schmetterling und Taucherglocke“ (2007) von Julian Schnabel. Mathieu Amalric spielt darin den durch einen Schlaganfall für den Rest seines Lebens komplett gelähmten und stummen Chefredakteur des Magazins Elle namens Jean-Dominique Bauby. Bauby diktierte das Buch, welches als Vorlage für den Film diente, Buchstabe für Buchstabe mittels Blinzeln und starb nur drei Tage nach der Buchveröffentlichung 1997. Für herausragende männliche Synchronarbeit erhielt Olaf Reichmann den deutschen Synchronpreis 2009.
Und hier hören wir Olaf Reichmann als Mathieu Amalric bzw. Jean-Dominique Bauby:
„Der ist wirklich drüber. Der kennt keine Grenzen!“
An Dany Boon schätzt Olaf, dass er für seine Rolle aus der eigenen Haut fahren muss und am Mikro wild gestikulierend die Sau raus lassen darf. So richtig bekannt wurde Dany Boon durch seine Rolle in „Willkommen bei den Sch'tis“ (2008). Für diesen Film führte zwar auch Beate Klöckner Synchronregie, besetzte aber Christoph Maria Herbst auf Boons Rolle des Antoine. Olaf hat im selben Film aber Guy Lecluyse als Yann synchronisieren dürfen. Spätestens jedoch seit 2009 und „Affären á la carte“ ist Olaf die deutsche Stimme von Danny Boon.
Hier hören wir Olaf Reichmann und sehen Dany Boon in „Die Super-Cops – Allzeit verrückt!“ (2016):
„Mich hat ,Shaun of the Dead´ von Anfang an gepackt.“
Seit dem ersten Teil der „Blood-and-Ice-Cream“-Trilogie „Shaun of the Dead“ (2004) synchronisiert Olaf den Schauspieler Nick Frost. Der Film wurde mit seiner Mischung aus Hommage an das Zombiefilm-Genre und zutiefst britischem Humor schnell zum Kultfilm. Für den zweiten Teil „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“ musste Olaf Nick Frosts darin enthaltene Rolle des Danny Butterman sehr viel kindlicher sprechen als in „Shaun of the Dead“ in der Rolle des Ed. Das war für Olaf zunächst eine Herausforderung, die er annahm und meisterte. Heute ist „Hot Fuzz“ sogar sein liebster Film mit Nick Frost.
Hier hören wir Olaf Reichman in Nick Frosts aktueller Rolle des Schwerbrechers, Ex-Wrestlers und Vaters Ricky Knight in „Fighting with my Family“ (2019):
Nach 2001 und „Snatch – Schweine und Diamanten“ liebten alle Stephen Graham in der Rolle der Underdog Tommy. Seit 2010 synchronisiert Olaf Reichmann ihn und mittlerweile spielt Graham unterschiedlichste Rollen, aber oft auch die knallharten Profis. So verkörperte er jahrelang den Mafiaboss Al Capone in der Erfolgsserie „Boardwalk Empire“ (2010-2014). In „Rocketman“ (2019) spielte Stephen Graham den gerissenen Verwalter der Beatles-Kompositionen und Entdecker von Elton John: Dick James. Olaf bewundert die Bandbreite der Rollen von Stephen Graham, denn er hat ihn auch schon als Transvestiten synchronisiert. Graham kann sehr laut sein, aber auch ganz leise. Und das kann Olaf Reichmann auch, wie er immer wieder aufs neue beweist.
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