Wandlungsfähig und in allen Branchen unterwegs: die Stimme von Markus Pfeiffer ist auf der Kinoleinwand und in Videospielen zu hören und er selbst als Schauspieler auch regelmäßig im TV zu sehen.
10 Jahre war er Teil der TV-Familie „Die Fallers“ aus der gleichnamigen Schwarzwaldserie des SWR. Doch wer sein Gesicht noch nicht aus dem Fernsehen kennt, der wird ihn spätestens an der Stimme erkennen: Markus Pfeiffer vertont regelmäßig Oscarpreisträger Adrien Brody, zuletzt in „Asteroid City“ (2023). Comedian Sacha Baron Cohen synchronisiert er u.a. in der Modesatire „Brüno“ (2009) oder der Agentenparodie „Der Spion und sein Bruder“ (2016). Seit 2016 leiht Markus Pfeiffer sein Timbre an Scott „Ant-Man“ Lang, gespielt von Paul Rudd, in bisher fünf Superheldenblockbustern, jüngst „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ (2023). Neben Colin Farrell als ohnmächtiger Herzchirurg in „The Killing of a Sacred Deer“ (2017) synchronisiert er darüber hinaus auch Mark Ruffalo in seinen wendungsreichsten Rollen. Zum einen als „Partner“ von Polizist Leonardo DiCaprio im Psychothriller „Shutter Island“ (2010) sowie als FBI-Ermittler, der in „Die Unfassbaren“ (2013) vorgibt, nach den zaubernden Bankräubern zu fahnden. Doch nicht nur auf der Leinwand schlüpft Markus Pfeiffer in ikonische Rollen. Als titelgebender Hexer Geralt von Riva ist er in der gefeierten Videospielreihe „The Witcher“ zu hören. Zudem spricht er für die Teile des Action-Adventure „Assassin’s Creed“ immer wieder den Protagonist Altair bzw. Ezio Auditore.
Wir wünschen viel Vergnügen bei unserem exklusiven Interview mit dem begnadeten Markus Pfeiffer:
Adrien Brody ist vielen Zuschauern in seiner Oscarrolle in „Der Pianist“ (2003) bekannt. Dort spielte er einen polnischen Klaviervirtuosen, der als Jude im von Deutschland besetzten Polen des 2. Weltkriegs ums Überleben kämpft. Markus Pfeiffer erzählt uns im Interview, dass der Synchronprozess für diesen Film der anstrengendste seines Lebens war. Markus Pfeiffer hatte das Casting für den Film gewonnen, damals stand er noch am Anfang seiner Synchronkarriere. Er habe sogar, um sich in die Rolle zu begeben, draußen geschlafen und fast zwei Wochen auf’s duschen verzichtet. Geholfen hat es leider nichts: die Rolle wurde mit Stephan Schwartz (Stimme von Andy Garcia, Tom Cruise bis 1995) umbesetzt. Warum? Es gab künstlerische Differenzen zwischen der Synchronregie und Pfeiffer. Das erstaunliche ist, dass Markus Pfeiffer nach diesem Film regelmäßig auf Brody besetzt wurde. Lag es also nur an persönlicher Disharmonie im Aufnahmestudio? Stephan Schwartz jedenfalls hat seinen Job sehr gut gemacht. Obwohl Marlkus Pfeiffer dazu sagt: „Ich weiß nicht, was ich anders gemacht habe als er“
Adrien Brody in „Der Pianist“ (2002), gesprochen von Stephan Schwartz:
Und hier sehen und hören wir Markus Pfeiffer als Adrien Brody in „Darjeeling Limited“ (2007)
Markus Pfeiffer spricht Sacha Baron Cohen seit dem Film Brüno (2009). Nach dem Debakel des Ali G.-Films, der vom ehemaligen Viva-Moderatoren Mola Adebisi gesprochen wurde, der leider gar nichts mit Schauspiel oder Synchronarbeit zu tun hatte, wurde Pfeiffer 2009 zu Baron-Cohens Feststimme.
„Wenn man den Typen ein paar Mal gesprochen hat, fehlt dir eigentlich nichts mehr. Weil der so krass ist“
Hier hören wir Markus Pfeiffer Als Sacha Baron Cohen in „Der Spion und sein Bruder“ – kein Oscarkandidat, aber eine gelungene Komödie:
Die zahlreichen Alter-Egos von Sacha Baron-Cohen zu synchronisieren ist eine große Herausforderung. Wie schwierig das ist, zeigte schon die MTV-Übersetzung der Ali G-Show, in den Cohen in all seinen Figuren zu sehen ist. Dort wurde Baron Cohen von Tobias Meister synchronisiert. Für Ali G, Borat und Brüno hat Meister drei verschiedene Stimmen moduliert. Meisters Brüno hatte einen österreichischen Akzent, anders als der der Brüno von Pfeiffer. Das schwierige bei Baron Cohen ist, dass all seine Figuren improvisiert sind, die meisten Szenen seiner Filme sich spontan ergeben und bis auf Cohen und eingeweihte sich keine weiteren Schauspieler finden. Normale Leute zu synchronisieren ist aber schwierig, vor allem, wenn sie spontan sprechen. Es wirkt fast immer gekünstelt. „Borat“ war für mich auf Deutsch nicht anschaubar, Tobias Meister hat sich viel Mühe gegeben, aber gegen das Impro-Feuerwerk eines Baron Cohen war er machtlos. Brüno hingegen funktioniert in der deutschen Fassung schon deutlich besser. Das ist vorwiegend Pfeiffers Leistung zu verdanken. Hier bleibt Synchron das, was es nun mal ist: eine Annäherung an das Original.
Witcher 3 von der polnischen Spieleschmiede CD Projekt RED gilt bisher als eines der erfolgreichsten Rollenspiele der 2010er Jahre. Der Hexer Geralt macht sich auf die Suche nach seiner verschwundenen Schwester und durchstreift dabei ein mittelalterliches Zauberland voller Monster und Fantasiewesen. 2015 erschien das Spiel und erwirtschaftete bis März 2017 allein 236 Millionen Euro. Die Spielkritiken überschlugen sich vor Lob.
Markus Pfeiffer synchronisierte die Hauptfigur Geralt von Riva. Allein diese Figur hatte 12.000 Takes zu sprechen. Zum Vergleich: Eine normale Hauptrolle in einem Kinofilm (90 bis 120 Minuten) hat im Schnitt zwischen 500 und 700 Takes. Eine Mammut-Aufgabe.
Hier ein sehr sehenswertes Feature über die Synchronisation von „Witcher 3 – Wild Hunt“. Es gibt Einblicke direkt ins Synchro-Studio mit Markus Pfeiffer und dem Rest des Cast:
Hier der Vergleich zwischen der deutschen und der amerikanischen Fassung von „Witcher 3: Wild Hunt“:
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Ja genau, den Film hat doch der Typ ohne Haare synchronisiert oder war das der Andere? Wenn Sie´s wüssten würden Sie das hier vielleicht gar nicht lesen! Hier bekommen Sie ein Blick hinter die Kulissen, Hintergrundinfos und Synchroninterviews mit bekannten Synchronsprechern und Stimmen.