Über 1000 Rollen hat Maria Koschny synchronisiert. Hierzulande kennt man sie als Hauptstimme von Jennifer Lawrence, Kristen Bell und Gemma Arterton.
Neben Jennifer Lawrences Paraderolle als Aufrührerin Katniss in der dystopischen Kinoreihe „Die Tribute von Panem“, spricht Maria Koschny auch die dreiteilige Hörbuchfassung der ein. Zuletzt sprach sie die US-Amerikanerin in der Komödie „No Hard Feelings“ (2023) als bankrotte 32-jährigen, die gegen Bezahlung einen schüchternen 19-Jährigen datet. Als Feststimme der Britin Gemma Atterton war Maria Koschny zuletzt in den Agentenfilmen „The King's Man - The Beginning“ (2021) und „Rogue Agent“ (2022) zu hören. Zudem leiht sie ihr Timbre regelmäßig an Carey Mulligan („Promising Young Woman“, 2020), Lindsay Lohan („Falling for Christmas“, 2022) und Kristen Bell („Bad Moms“, 2016). Darüber hinaus ist sie im Videospiel „Rise of the Tomb Raider“ als die legendären Actionheldin Lara Croft zu hören. Maria Koschny ist die Tochter der Sprecherin Katharina Koschny.
Wir konnten Maria Koschny exklusiven sprechen. Viel Spaß mit dem Interview!
2011 übernahm Maria Koschny in den Filmen „Like Crazy“ und „X-Men: Erste Entscheidung“ das erste Mal die Synchronisation von Schauspielerin Jennifer Lawrence. Lawrence hatte bis dahin keine feste Sprecherin, die wurde u. a. von Tanya Kahana, Rubina Nath und Stephanie Kellner synchronisiert.
Eine große Ausnahme ist aber im Filmkatalog der jungen, aber sehr arbeitswütigen Schauspielerin Jennifer Lawrence zu entdecken: gerade in ihrer Oscar prämierten Rolle im Film „Silver Linings“ wurde sie nicht von Koschny, sondern von Sprecherkollegin Stephanie Kellner synchronisiert. Diese hat eine tiefere Stimmlage, die besser auf die Rolle passte.
„Man hat kein Besitzrecht auf eine Stimme“
Lawrence ist natürlich weltbekannt in ihrer Rolle der Katniss Everdeen – der Heldin der Filmreihe „Die Tribute von Panem“, die auf der gleichnamigen Bestsellerromanreihe von Autorin Suzanne Collins basiert. Maria Koschny ist selbst großer Fan der Bücher, die sie auch als Hörbuchsprecherin einlesen durfte, wie sie uns im Interview verriet.
„Jennifer Lawrence ist so verdammt gut und hat was ganz Eigenes, da muss man sich manchmal richtig reinpfriemeln und gucken, warum das so gut funktioniert, was sie gerade macht.“
Die unterschiedlichen Einsätze und Wirkung der Stimme zwischen Hörbuch und Film kann man hier erkennen. Im Vergleich zum Film kann Maria beim Hörbuch ihre Stimme noch mehr entfalten, da sie nicht an die visuelle Vorgabe gebunden ist.
Hier hören wir Maria Koschny als Jennifer Lawrence in „Joy – Alles außer gewöhnlich“ (2012):
Maria Koschny spricht in dem Videospiel „Rise of the Tomb Raider“ 2015 zum ersten Mal die legendäre Actionheldin Lara Croft. Im Vorgänger, der schlicht „Tomb Raider“ betitelt wurde, hatte noch Schauspielerin Nora Tschirner die Ehre, die Games-Ikone zu synchronisieren.
Nora Tschirner äußert sich zum Rollenwechsel wie folgt:
„Dass Maria Koschny nun die Rolle hat, ist super. Lara ist in dem Spiel nicht mehr dieses junge, traumatisierte, hibbelige Ding, sondern eine echte, coole Actionmaschine, das kauft mir ja keiner ab.“
Einen Einblick über die unterschiedlichen Synchronsprachen des Spiels „Rise of the Tomb Raider“ gibt es hier (Maria Koschny ab 2:49):
Maria Koschny synchronisiert seit 2007 Gemma Arterton, zum ersten Mal im Film „Die Girls von St. Trinian“. Witzigerweise ist Gemma Arterton ein Paradebeispiel für die Wichtigkeit von Stimmausbildung. Denn 2010 schickte sie Regisseur Stephen Frears für den Film „Immer Drama um Tamara“ extra zu einem Sprechtrainer, damit sie den näselnden Akzent ihrer Heimat Kent loswird. Maria Koschny selbst hat u.a. Sprechunterricht von ihrer Mutter Katharina Koschny erhalten, die in Berlin eine eigene Sprecherschule betreibt.
Maria Koschny und Gemma Arterton sind auch über eine weitere Figur verbunden: Arterton wurde auch lange Zeit als die neue „Lara Croft“-Darstellerin gehandelt, letztendlich hat Alicia Vikander die Rolle für den Kinofilm bekommen.
Hier hören wir Maria Koschny in der Rolle von Gretel in der Actionverfilmung "Hänsel & Gretel: Hexenjäger" (2012) des Grimmschen Volksmärchens:
Maria Koschny sieht eine Schauspielausbildung eigentlich als Basis für den Beruf des Sprechers.
„Viele – auch in meinem Umfeld - denken, man kann das eben so Mal sprechen“, erzählt sie uns im Interview.
Man solle die Rollen adaptieren und selbst fühlen – und eben nicht kopieren, lautete schon der Ratschlag ihrer Mutter Katharina Koschny.
Hörbuch oder Synchro – sie findet beides im wahrsten Sinne ansprechend. Sowohl das längerfristige Arbeiten im Team als auch die schnelllebige Synchronarbeit. Beim Hörbuchsprechen gefällt ihr vor allem das schnelle Umschalten, etwa zwischen Erzähler- und Figurenstimme.
Als Vorbilder in der eigenen Branche nennt Maria Koschny Marius Clarén, den sie vor allem für sein Timing lobt. Generell könne man aber von jedem Kollegen was mitnehmen.
„Man lernt auch von Leuten, wo es nicht so gut funktioniert.“
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