Wegen versuchten Grenzübertritts wurde sie 1981 verhaftet und anschließend von der BRD freigekauft (dazu weiter unten mehr Infos).
Heike Schroetter steht seit den 1980er Jahren im Synchronatelier. Ihre Bandbreite ist dabei enorm. Neben Jane Lynch in den Comedy-Klassikern „Jungfrau (40), männlich, sucht“, und „Two and a Half Men“ vertonte sie auch Sharon Stone in „Total Recall - Die totale Erinnerung“ (1990) oder Brigitte Nielsen in „Rocky 4 - Der Kampf des Jahrhunderts“ (1985). Darüber hinaus synchronisierte sie Milla Jovovich als Katinka in „Zoolander 1+2“ (2001, 2016) und Kate Jackson in „Drei Engel für Charlie“ (1976-1981). Zudem leiht sie Ann Cusack die Stimme in diversen Serien, etwa „Better Call Saul“ (2015-2022) sowie Stephen Kings „Castle Rock“ (2018-). Heike Schroetter zieht sowohl Fans der Vampir- als auch der Zombiegemeinde in ihren Bann. Entweder als Stimme von Carrie Preston als Kellnerin Arlene Fowler in „True Blood“ (2008-2014) oder als Hausfrau Carol Peletier, gespielt von Melissa McBride, in „The Walking Dead“ (2010-2022). In der zuletzt genannten Serie ist auch Heike Schroetters Sohn Niclas Lutz zu hören.
Heike Schroetter synchronisiert seit dem Serienstart von Two and a Half Men im Jahr 2003 die Komikerin Jane Lynch. In der Rolle der Psychologin Dr. Linda Freeman ärgert sie sich regelmäßig mit Bachelor Charlie (Charlie Sheen) und seinen Frauengeschichten herum. Seitdem ist Schroetter als ihre Hauptstimme gesetzt und synchronisierte sie auch in Filmen wie „Jungfrau (40), männlich, sucht“ (2004), "Walk Hard: Die Dewey Cox Story" (2007) oder zuletzt in der Komödie „The Late Bloomer“ (2016).
Hier sehen wir Heike Schroetter in der Rolle von Dr. Linda Freeman – zusammen mit Sprecher Benjamin Völz als Charlie Harper alias Charlie Sheen:
Wie viele Bürger der DDR litt auch Heike Schroetter unter der begrenzten Reisefreiheit. Nach einer in Politkreisen umstrittenen Theateraufführung unter der Regie von Heiner Müller war ebendieser der DDR-Führung nicht mehr genehm – und erhielt die Erlaubnis auszureisen. Ein großes Privileg für einen Künstler in der DDR und keine Selbstverständlichkeit. Heiner Müller machte davon Gebrauch und war einer der wenigen Staatskünstler, der sich ab Anfang der 80er Jahre frei zwischen den beiden deutschen Staaten bewegen konnte, ohne seine Arbeit an Theatern der DDR aufgeben zu müssen.
Heike Schroetter, die wie gesagt in einer von Müllers Aufführungen mitgespielt hatte, wurde dieses Privileg nicht gewährt. Als sie sich 1980 in einen Zug setzte und auf Nachfrage des Schaffners, wohin sie denn zu reisen gedenke, sagte: „Nach Paris!“, führte dies zu ihrer Inhaftierung. Ein Jahr lang verbrachte sie in ostdeutschen Gefängnissen, teilweise in Einzelhaft, bis sie vom Westen freigekauft wurde. Ihre Erlebnisse aus der Zeit und den Beginn ihrer Schauspiel- und Synchronkarriere im Westen verarbeitete sie in ihrem Buch „Sehnsucht nach Paris“, dass 2007 im DMP-Verlag erschien.
Die Zeit in Haft hat Heike Schroetter natürlich tief beeinflusst. Im Interview sagte sie uns allerdings, dass sie auf diese prägende Erfahrung – auch wenn es eine harte Zeit für sie war – im Nachhinein nicht verzichten möchte.
Neben vielen anderen Hollywood-Schauspielerinnen durfte Heike Schroetter auch mehrmals Kirstie Alley synchronisieren. In Carl Reiners (Harry und Sally) bekannter Komödie „Eine fast anständige Frau“ spielt sie eine von ihrem Ehemann vernachlässigte Hausfrau, die eine Affäre beginnt – mit ungeahnten Folgen.
Heike Schroetter als Kirstie Alley in „Eine fast anständige Frau“ (1990)
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Ja genau, den Film hat doch der Typ ohne Haare synchronisiert oder war das der Andere? Wenn Sie´s wüssten würden Sie das hier vielleicht gar nicht lesen! Hier bekommen Sie ein Blick hinter die Kulissen, Hintergrundinfos und Synchroninterviews mit bekannten Synchronsprechern und Stimmen.