Bastian Sierich wurde 1976 in Hamburg geboren. Von der Agentur Schwarz aus Köln wurde er für’s Fernsehen entdeckt.
Das war sein Einstieg in die Schauspielerei. An der Stage School in Hamburg studierte er Schauspiel, Tanz und Gesang, arbeitete dann an Theatern (u.a. als festes Ensemblemitglied am Jungen Schauspielhaus Düsseldorf), spielte für Film und Fernsehen (u. a. „Die Wache“, „SOKO Leipzig“) und fand schließlich zum Synchron.
Bastian Sierich ist der deutsche Synchronsprecher von Rami Malek. Er leiht dem US-Amerikaner vor allem die Stimme als Cybersicherheits-Entwickler Elliot Alderson in der Thriller-Serie „Mr. Robot“ (2015-2019). Aber auch als James Bond- Bösewicht Lyutsifer Safin mimte Bastian Sierich ihn in „Keine Zeit zu sterben“ (2021). Zuletzt synchronisierte er Rami Malek in „Oppenheimer“ (2023) als Physiker David Hill, der eindrucksvoll gegen Lewis Strauss (Robert Downey Jr.) aussagt. US-Amerikaner Karl Glusman vertont er u.a. in „The Neon Demon“ (2016). Zudem ist Bastian Sierich als Hauptfigur und Kopfgeldjäger Spike Spiegel in der Kult-Anime-Serie „Cowboy Bebop“ (2021) zu hören.
Hier unser exklusives Interview mit Sprecher Bastian Sierich:
Ich bin unglaublich dankbar!
Obwohl zahlreiche bekannte Sprecher zum Casting für die Rolle von Elliot Alderson in „Mr. Robot“ angetreten waren, entschied man sich für den relativen Newcomer Bastian Sierich. Der dachte davor noch „ich gebe mein Bestes, aber das wird bei der Konkurrenz nichts werden“. Geirrt hat er sich, ganz zum Vorteil des deutschen Publikums.
Im Original spricht Rami Malek er noch einen Tick tiefer als Bastian, er spricht sehr langsam, was für Schauspieler generell ungewöhnlich ist. Eine weitere Besonderheit ist seine Aussprache. „Das hängt wohl mit seinem Überbiss zusammen“, vermutet Bastian Sierich. Interessanterweise ist das kein Nachteil für Rami Malek. Im Film „Bohemian Rhapsody“ (2018) spielt er einen ganz berühmten Überbissträger: Sänger Freddie Mercury der Progrock-Band Queen. Ob hier Sierich ebenfalls Rami Malek synchronisieren darf, ist zum Zeitpunkt (Oktober 2018) noch nicht klar. Allerdings auch nicht unwahrscheinlich: Auch in der Neuverfilmung des Klassikers „Papillon“ (2017) lieh er Malek seine Stimme.
Hier ganz toll zu hören: Bastian Sierich als Stimme von Rami Malek spricht in seinem Monolog über die „Scheiß Gesellschaft“ in der Serie Mr. Robot:
Bunter, schriller, lauter!
Bastian Sierich spricht eine Vielzahl an Animerollen: zum einen Jako aus der Dragonball-Reihe, Snake aus „Black Butler“, Loki aus „Fairy Tail“ oder Vali Lucifer in „Highschool DxD“. So groß sei der Unterschied zwischen Anime und Realfilm nicht: auch diese Rollen müssten mit Leben gefüllt werden. Allerdings bietet sich aufgrund der meist eher spärlich eingesetzten Mundbewegungen mehr Spielraum für den Synchronschauspieler. Mann könne, sagt Bastian Sierich im Interview, nicht einfach abnehmen – also von der Vorlage des Originalschauspielers – sondern müsse vielmehr selbst kreieren. Wenn der Synchronregisseur es ebenfalls so sieht: „Dann kannst du auf die Kacke hauen – ein Feuerwerk von Emotionen loslassen!“
In der Serie Dragonball Super spricht Bastian Sierich die Figur Jako (hier ab 0:46):
Es kommt darauf an, wie sehr du es willst und bereit bist, dich durchzubeißen
Der Beruf des Schauspielers ist wahnsinnig beliebt, es gibt laut Schätzungen mehr als 20.000 aktive Schauspieler in Deutschland, aber nur ein Bruchteil kann wirklich davon gut leben. Geschätzte 2/3 der aktiven Schauspieler leben von weniger als 1000 Euro netto im Monat. Laut Bastian Sierich gestaltet sich der Einstieg ins Business schwerer als früher. Selbst Absolventen von der renommierten Ernst Busch Schauspielschule hätten es nicht mehr so einfach wie zuvor.
Allerdings gibt es nicht nur Negatives zu berichten. Dass sich der Markt geöffnet hat, ist in anderer Hinsicht auch ein Vorteil: es gibt nicht mehr nur diesen einen Weg zur Rolle. Castings finden heute gern mal ausschließlich per Videobewerbung statt. Ganz zum Leidwesen vieler Caster, deren Stellen dann gestrichen werden.
Was Bastian Sierich ebenfalls etwas sauer aufstößt ist die Tatsache, dass viele Rollen nach Popularität besetzt werden. Manche Synchronsprecher bekommen manche Jobs nicht mehr, weil jetzt Youtube-Stars besetzt werden. Und dieses besitzen meist keine gute handwerkliche Grundlage.
Mir persönlich fällt das besonders bei Animationsfilmen auf. Da werden Moderatoren, Comedians oder sonstige Promis auf Hauptrollen besetzt, die meist nicht gut abliefern können. Ein beliebiger Disney oder Pixarfilm der letzten Jahre spricht Bände. Das sind ganz klare Marketingentscheidungen, unter denen vielleicht die Kasse klingelt (kann ich nicht einschätzen), aber in jedem Fall die Qualität der Synchro leidet.
Hier noch ein gutes Synchron-Beispiel: Bastian Sierich in einer Nebenrolle in der Serie Vampire Diaries als Stimme von Schauspieler Daniel Newman (spricht als erstes):
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