Die Schauspielerin, Synchronsprecherin und Sprecherzieherin Andrea Aust wurde 1960 geboren.
Nach ihrem Schauspielstudium an der Hochschule Ernst Busch spielte Andrea Aust drei Jahre an diversen Provinztheatern. Zurück in Ost-Berlin stellte sie sich bei mehreren Synchronstudios vor. Ihre ersten Aufnahmen war gleich richtige kleine Rollen von 3 takes, somit blieb ihr der Einstieg über „Menge/ masse“-Aufnahmen erspart. Ihre erste größere Rolle war dann eine richtig große. Sie durfte nämlich in dem Film „Cinderella 80“ (1983) Bonnie Bianco in der Hauptrolle der modernen Aschenputtel Cindy Cardone sprechen. Kurz vor der Wende erhielt Andrea Aust übrigens eine etwas ungewöhnliche Synchronrolle. Die Serie „Voyagers – Zeitreisende“ sollte für RTL synchronisiert werden. Ja, westdeutsche Synchronfirmen ließen Filme oder Serien, aus Kosten- und Zeitgründen vermutlich, bei ihren ostdeutschen Kollegen synchronisieren. Das wirklich ungewöhnliche an dieser Synchro war aber, dass Andrea Aust als gestandene Frau den 11-jährigen Jungen Meeno Peluce in der Hauptrolle des Jeffrey Jones sprechen sollte. In unserem Interview mit Andrea Aust gibt es die ganze Geschichte dazu aus erster Hand.
„Sie spielt immer fröhlich, charmant und sie beherrscht natürlich Comedy aus dem Effeff“
Es war 1994 und eine gerade in den USA erfolgreich gestartete Serie namens „Friends“ (1994-2004) sollte auch im deutschen TV anlaufen. Beim Synchron-Casting hierfür durfte Andrea Aust für eine gewisse Jennifer Anniston sowie für die genauso wenig bekannte Courteney Cox vorsprechen. Andrea bekam Cox' Synchronrolle der Monica Geller und war von nun an die deutsche Stimme von Courteney Cox. In unserem Interview erinnert sich Andrea gerne an die Aufnahmen zu „Friends“. Vor allem wurde damals noch zusammen aufgenommen. Die Sprecher trafen sich nur ein- bis zweimal im Jahr, um zwei Wochen am Stück die jeweils neue Staffel aufzunehmen. So wurde die Arbeit zwischen Andrea Aust und Nadja Reichardt (Jennifer Aniston), Maja Dürr (Lisa Kudrow), Michael Iwannek (Matthew Perry), Gerald Schaale (David Schwimmer) und Roland Frey (Matt LeBlanc) niemals langweilig, sondern kündigte sich in Form von einer gewissen Vorfreude schon lange an.
Andrea Aust als Corteney Cox' deutsche Stimme als Monica Geller ab Min. 1:12:
2016 war Corteney Cox in „Mütter und Töchter“ zusehen und Andrea zu hören:
„Sie ist immer toll, sie sieht blendend aus, sie spielt super und sie hat diese Aura, die unschlagbar ist.“
Seit mittlerweile 10 Jahren synchronisiert Andrea Aust Michelle Peiffer. Zuvor wurde Pfeiffer hauptsächlich von Katja Nottke gesprochen. Da sich aber Michelle Pfeiffers Stimme über die Jahre eher in eine andere Richtung verändert hatte als die von Katja Nottke, musste 2007 erstmals wieder für Michelle Pfeiffer gecastet werden. In „Hairspray“ singt nämlich Pfeiffer persönlich und diese originalen englischen Gesangsaufnahmen von Pfeiffer sollten auch in der deutsche Fassung zu hören sein. Daher wurde eine Stimme gesucht, die Pfeiffers Stimme möglichst nahe kommt. Letztlich entschied man sich bei Pfeiffers Rolle der Velma von Tussle für Andrea Aust und die blieb auch in Zukunft Michelle Pfeiffers Stimme. Andrea gefiel Michelle Pfeiffer besonders in „The Wizard of Lies - Das Lügengenie“ (2017) an der Seite von Robert De Niro als Milliardärspaar Ruth und Bernie Madof.
Vier Jahre vorher waren die beiden schon mal ein Paar, nämlich in „Malavita“:
„Sie hat ja oft so was Laszives und ein bisschen Entrücktes. Tolle Frau, tolle Schauspielerin!“
Daryl Hannah ist bekannt für die etwas speziellen Rollen. Hierbei wird sie nicht nur von Andrea Aust ins deutsche übertragen. Simone Brahmann (in „Roxanne“; 1987), Susanna Bonaséwicz (in „Wall Street“, 1987) und Andrea Aust übernahmen fast zu gleichen Teilen die Rollen der geheimnisvollen Daryl Hannah. Andrea Aust stieß so richtig ab Anfang der Nullerjahre dazu und holte mit Synchronrollen zahlenmäßig schnell auf. Und die absolute Paraderolle von Daryl Hannah findet sich unter den Synchronrollen von Andrea Aust: Elle Driver.
Bei Minute 0:38 hören wir Andrea Aust in Quentin Tarantinos „Kill Bill 1“ in Daryl Hannahs Rolle als Elle Driver a.k.a. California Mountain Snake:
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