Seit ihrem sechsten Lebensjahr steht Valentina Bonalana hinter dem Mikrofon.
Durch ihre Familie war sie ein häufiger Gast im Synchronatelier. Mama Ranja, die deutsche Stimme von Rachel McAdams, hatte sie häufig im Schlepptau. Auch ihr Onkel Tarek Helmy hatte schon in jungen Jahren Kultfilme wie „Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers“ synchronisiert. Da lag es für Valentina nahe, auch selbst einmal das Sprechen auszuprobieren. Seitdem sind 16 Jahre vergangen, in denen aus einem „Die drei Fragezeichen“-Fan eine prämierte Synchronsprecherin geworden ist. Für ihre herausragende Nachwuchsleistung wurde Valentina Bonalana nicht nur ausgezeichnet, sie bezeichnet sich selbst als „Synchronnerd“. Die Leidenschaft merkt man Bonalanas Arbeit an. Ob als Stimme von Willow Shields in „Die Tribute von Panem“, Raffey Cassidy oder Brooklynn Proulx („Die Frau des Zeitreisenden“, 2009 und „Flieh wenn du kannst“, 2007). Als altkluge Phoebe Spengler, gespielt von Mckenna Grace, glänzte Valentina Bonalana in „Ghostbusters: Legacy“ (2021) und ist regelmäßig als knallharte Prinzessin Guinevere in der Animationsserie „Arthur und die Freunde der Tafelrunde“ (2018-) zu hören. Darüber hinaus arbeitet sie auch immer wieder mit ihrer Mutter zusammen. In der Biographie „Judy“ (2019) über Hollywoodschauspielerin Judy Garland vertonte sie so den Kinderstar, während Ranja Bonalana die erwachsene Darstellerin synchronisierte. Wie im echten Leben schlüpft Valentina für die quirligen Kinderserie „Petronella Apfelmus“ (2020-) akustisch in die Rolle der Tochter Lea, während ihre Mutter in der Titelrolle zu hören ist.
Wir durften Valentina Bonalana für ein exklusiven Gespräch treffen. Im Interview hat sie mit uns über unkonventionelle Synchro-Tricks, ihr Sprecher-Idol und ungeahnte Rollen weit außerhalb ihrer Altersklasse gesprochen. Viel Spaß!
In den erfolgreichen Verfilmungen (2012-2015) der dystopischen Jugendromane „Die Tribute von Panem“ war Valentina Bonalana als Primrose Everdeen zu hören. Beginnend mit „The Hunger Games“ (2012) lieh sie US-Amerikanerin Willow Shields die Stimme als kleine Schwester von Protagonistin Katniss (gespielt von Jennifer Lawrence). Zusammen wachsen beide im 12. Distrikt bis Primrose ein hartes Los zieht: Ausgerechnet die zwölfjährige soll als Tribut für ihren Distrikt an den jährlichen Gladiatorenkämpfen teilnehmen. Darauf meldet sich die 16-jährige Katniss freiwillig um ihre Schwester vor den sogenannten Hungerspielen zu bewahren. Auch in den drei weiteren Fortsetzungen synchronisierte Valentina Bonalana das intelligente Mädchen bis ihr Charakter schließlich im Finale ein tragisches Ende findet. Durch die enge Bindung zur späteren Rebellionsführerin Katniss wird Prim nämlich zur Zielscheibe. Valentina Bonalana gelingt es hervorragend das freundliche Wesen von „Prim“ einzufangen. Das schüchterne Mädchen ist wegen ihrer Hilfsbereitschaft allgemein beliebt doch ist zum Beispiel viel zu zart zum Jagen – geschweige denn bei mörderischen Kämpfen teilzunehmen.
Ab 0:38 hört ihr Valentina Bonalana als Primrose Everdeen in diesem emotionalen Trailer des Finales:
Nach dem sie Raffey Cassidy zuvor schon in „Snow White and the Huntsman“ (2012) die Stimme geliehen hatte, sprach Valentina Bonalana die britische Schauspielerin auch 2015 in „A World Beyond“ an der Seite von George Clooney. In dem Familien-freundlichen Science-Fiction Film schlüpft Valentina Bonalana bzw. Raffey Cassidy in die Rolle der Androidin Athena. Wie auch die griechische Göttin, nach der sie benannt ist, besticht die menschliche Roboterin durch ihre Weisheit. Trotz ihrer rationalen Veranlagung sorgt sie sich sehr um das Wohl ihrer Freunde. Sie versucht das visionäre Tomorrowland zu retten. Zum exzentrischen Erfinder Frank (gespielt von George Clooney) entwickelt sie eine enge Bindung und opfert sich um dessen Leben zu retten. In ihren letzten Minuten erfahren wir, dass sie ihre Gefühle einer Fehlfunktion zu schreibt. Schon mehrfach bewies Valentina Bonalana, dass ihr clevere, kesse Mädchen besonders liegen. Auch mit dem altklugen Robotermädchen trifft sie wieder ins Schwarze.
Hier hört ihr Valentina Bonalana als Roboterin Athena, die in „A World Beyond“ das Land der Erfinder retten möchte:
In der ersten Staffel der französischen ARTE-Serie „In Therapie“ (2021-) hat Valentina Bonalana eine prominente Rolle als Klientin eines Psychologen. Kurz nach den Terroranschlägen von 2015 empfängt der Seelenklempner Dr. Dayan in einer Woche fünf Patienten. Am Mittwoch kommt die Schülerin und Bekond Leistungsschwimmerin Camille auf seine Couch. Die Olympia-Anwärterin geriet mit ihrem Fahrrad in einen Verkehrsunfall. Die Versicherung möchte nun klären, ob die junge Schwimmerin nicht vorsätzlich in das Auto gefahren ist und verlangt Gutachten von Camilles geistiger Verfassung. Doch ihr Gedächtnis lässt sie im Stich. Bei der Gesprächstherapie erhärtet sich der Verdacht des Psychologen; hinter dem Unfall vermutet Dr. Dayan einen versuchten Selbstmord. Mit gleicher Hingabe wie ihre Vorlage, die französische Nachwuchsschauspielerin Céleste Brunnquell, die 2020 schon für den César nominiert war, schlüpft auch Valentina Bonalana akustisch in die Rolle der suizidgefährdeten Schülerin. Bonalana berichtet von der Produktion, dass sie selbst besonders emotional involviert war und unter der Regie von Christoph Cierpka kreative Freiheit genoss. Um dem hohen Realismus der Serie gerecht zu werden, saß Bonalana während der Aufnahme auch auf einem Sessel (ähnlich dem Method-Acting).
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