Frank-Otto Schenk wurde 1943 in der ehemaligen ostpreußischen Provinz Kuckerneese (heutiges Russland) geboren. Er war die deutsche Synchronstimme von Eugene Levy, Giancarlo Esposito und Stephen Fry. Am 10. März 2020 ist Frank-Otto Schenk verstorben.
Frank-Otto Schenk ließ sich an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin ausbilden, danach spielte er von 1965 bis 1973 am Volkstheater in Rostock. Neben vielen Rollen in Fernsehfilmen und Serien der DDR war F. O. Schenk ab Mitte der 80er Jahre auch im Synchron aktiv.
In den 90ern wurde F. O. Schenk zunächst erfolgreich als Feststimme von Kelsey Grammer, der durch die namensgebende Rolle in der Sitcom „Frasier“ (1993-2004) bekannt wurde. Seine Beliebtheit konnte er in über 170 Episoden „Star Trek: Raumschiff Voyager“ (1995-2001) ausbauen. Für diese fünfte „Star Trek“- Serie schlüpfte er akustisch in die Rolle des besonnen Chakotay, dessen Linie auf die indigenen Amerikas zurück reicht. Als deutsche Stimme des kanadischen Komikers Eugene Levy ist Frank-Otto Schenk natürlich auch in den insgesamt acht Filmen der High-School Komödien „American Pie“ vertreten. Als Vater von Protagonist Jim, Mr. Noah Levenstein, war er von 1999 bis 2012 immer wieder in dieser Rolle zuhören. Für die Serie „Spooks - Im Visier des MI5“ (2002-2011) synchronisierte Frank-Otto Schenk Darsteller Peter Firth als Geheimdienstchef und Protagonist Harry Pearce.
Ein Highlight ist sicherlich die Vertonung von Giancarlo Esposito in dessen Paraderolle aus der Erfolgsserie „Breaking Bad“ (2008-2013). Den herrlich kalkulierenden Fast-Food-Ketten-Betreiber und Drogenbaron Gustavo 'Gus' Fring spricht er auch in dem ebenso beliebten Prequel „Better Call Saul“ (2015-2022). Den Briten Stephen Fry synchronisierte er unter anderem in „Sherlock Holmes - Spiel im Schatten“ (2011) als Mycroft Holmes, Bruder des namensgebenden Meisterdetektivs. Als Sprecher des britischen Oscarpreisträgers Jim Broadbent war Frank-Otto Schenk u.a. in „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“, „Cloud Atlas“, sowie „Paddington“ zu hören. Zudem vertont er Reed Birney in den Serien „House of Cards“ (2013-2018) und „The Blacklist“ (2013-2023) – mal ganz umsichtig, dann wiederum als Schurken. Unbedingt liebenswert ist Frank-Otto Schenk in der Titelrolle der Krimiserie „Father Brown“ (2013-) zu hören. Hörspielfreunde kannten ihn als häufigen Gast bei „Gruselkabinett“, „Lady Bedfort“, „Sherlock Holmes Chronicles“ und „Raumstation Alpha Base“
Zwei Jahre vor seinem Ableben hatten wir noch das große Privileg, F. O. Schenk für ein exklusives Gespräch bei uns zu begrüßen. Viel Vergnügen mit dem finalen Interview von Frank-Otto Schenk.
Kelsey Grammer ist den meisten Zuschauern durch die Sitcom „Frasier“ (1993 – 2004) bekannt geworden. Die Rolle des neurotischen Radioseelsogers und Psychiaters Frasier hatte er schon in der Kult-Sitcom „Cheers“ (1982-1993) inne und überzeugte die Zuschauer so sehr, dass die Produzenten ihm eine eigene Serie zutrauten. Mit 1,6 Mio. Dollar pro Folge in den letzten Jahren der Ausstrahlung gehört Kelsey Grammer bis heute zu den bestbezahltesten Seriendarstellern überhaupt. 264 Folgen der Serie wurden in 11 Staffeln produziert. „Frasier“ erhielt sage und schreibe 37 Emmy-Awards und 3 Golden Globes. Kelsey Grammer gewann vier Emmys als bester Hauptdarsteller. In Deutschland wurde Frasier ab 1995 auf Kabel Eins ausgestrahlt, später auf Sat 1 und Comedy Central Deutschland. Anders als in den USA konnte Frasier im deutschen Fernsehen nicht auf eine breite Fangemeinde treffen, die zuvor schon Cheers gesehen hatte. Cheers wurde nämlich auch erst 1995 auf RTL ausgestrahlt.
Hier sehen wir die deutsche Synchronfassung von Frasier:
Zum Vergleich hier ein Best-Of-Frasier mit englischen Originalstimmen:
American Pie – Heißer Apfelkuchen war der Komödienhit im Jahr 2000 und ist heute vor allem wegen der Apfelkuchen-Masturbationsszene des Hauptdarstellers Jason Biggs bekannt. Dessen Vater wurde von Eugene Levy gespielt, der bisher in allen American Pie-Teilen zu sehen war. Er spielt dort den naiven Noah Levenstein, der vollkommen ahnungslos die sexuellen Erweckungserlebnisse seines Sohnes und dessen Freunde kommentiert und wenig hilfreiche Ratschläge erteilt. Seit 2015 ist Levy in der von ihm mitproduzierten Serie „Schitt’s Creek“ als ehemals reicher Familienvater zusehen, der nach dem Bankrott in der Kleinstadt Schitt’s Creek zurechtkommen muss. Komödiantische Rollen lagen FO Schenk sehr – wichtig dafür war seiner Meinung nach vor allem:
„Man muss komische Rollen ernst spielen!“
In einem Interview mit der Huffington Post verät Eugene Levy, dass seine ikonische Rolle als Jims Dad in American Pie im Drehbuch ganz anders angelegt war. Er wollte, dass die Figur ein richtiger Vater war, mit der die Jugendlichen nicht „abhängen“ wollten. Ein bisschen peinlich, ein bisschen altmodisch, aber vor allem so, dass alle Zuschauer denken: Oh nein, was für ein peinlicher Vater, mit dem würde ich niemals über Sexualität reden wollen! Und auch Levy ist deshalb so komisch, weil er seine komische Rolle sehr ernst nimmt.
Der Großteil der Szenen der "American Pie"-Filme, also auch die mit Jims Dad, waren daher improvisiert. So auch diese schöne Szene zwischen Vater Noah und Sohn Jim:
Er gilt als einer der bösesten TV-Schurken der Fernsehgeschichte: Guss Frings, gespielt von Giancarlo Esposito aus der Serie „Breaking Bad“ und „Better Call Saul“. 2012 gewann er für diese Rolle einen Emmy. Als Gegenspieler von Walter White schreckt Guss vor nichts zurück – skrupellos, unbarmherzig und knallhart. Aber auch immer höflich, stilbewusst und mit fast dogmatischem Ehrenkodex. Allein die Szene, in der er nach der Bombenexplosion, die ihn Umbringt, mit halb zerschossenem Gesicht dasteht und sich ein letzes Mal die Krawatte richtet, bevor er tot umfällt – ganz großes Kino.
In Breaking Bad mag Guss zwar gestorben sein – doch im Spin-Off „Better Call Saul“, dass vor den ereignissen von Breaking Bad spielt, ist er noch quicklebendig und gehört ab Staffel 3 zum Hauptcast.
Hier hören wir FO Schenk als Guss Frings ab Minute 0:47 – Was tut ein Mann?
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Ja genau, den Film hat doch der Typ ohne Haare synchronisiert oder war das der Andere? Wenn Sie´s wüssten würden Sie das hier vielleicht gar nicht lesen! Hier bekommen Sie ein Blick hinter die Kulissen, Hintergrundinfos und Synchroninterviews mit bekannten Synchronsprechern und Stimmen.