Der Synchronsprecher und Synchronregisseur Tino Kießling wurde am 22. März 1981 in Zittau geboren. Als Kind vertonte er seine geliebten „He-Man“-Comics mit dem Kassettenrekorder selbst und sprach dafür alle Charaktere mit anders verstellter Stimme. Als 12-Jähriger schrieb er dann Synchronfirmen an und fragte, wie er Synchronsprecher werden kann. Während einer Ausbildung zum Lebensmittelfachverkäufer wirkte Tino in einer Theatergruppe mit. Danach nahm er Sprecherziehung bei Frederike Müller in München, bevor es für Praktikum bei einer Synchronfirma ins brandenburgische Kleinmachnow ging. Am letzten Praktikumstag durfte Tino dann zwei, drei Sätze ins Mikro einsprechen, für die Emmy-nominierte Serie: „Everwood“ (2002-2006) unter der Synchronregie von Frank Turba. Wenige Tage später erhielt Tino Kießling von derselben Firma die Anfrage, ob er nicht noch ein paar Sätze mehr einsprechen mag, diesmal natürlich gegen Bezahlung.
Als Synchronsprecher bekannt wurde Tino Kießling durch die Hauptrolle des einsamen Wachmanns Jara (gespielt von Horacio Camandule) im Drama „Gigante“ (2009), welches auf der Berlinale mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. Daraufhin war Tino Kießling als Stimme des US-amerikanischen Darstellers und Comedians Henry Zebrowski in der Superhelden-Serie „Heroes Reborn“ (2015-2016) als Verschwörungstheoretiker Quentin Frady zu hören. Für die Sitcom „Superstore“ (2015-2021) vertonte er den ehemaligen Häftling Marcus White (verkörpert von Jon Barinholtz), der zunächst als Verkaufsmitarbeiter und später als Leiter des Lagers im Cloud 9 Superstore angestellt war. Kriminelle Energie verfügte auch die Rolle der Zeichentrick-Hyäne Janja in der Disney-Serie „Die Garde der Löwen“ (2016-2019). Ferner war Tino Kiesling im Kriegsfilm „Whiskey Tango Foxtrot“ (2016) als Fahim Ahmadzai (gespielt von Christopher Abbott) zu hören. Der Afghane arbeitet als Fahrer, Übersetzer und Problemlöser für die Kriegskorrespondentin Kim in Kabul.
Wir haben Tino Kießling zum exklusiven Interview getroffen. Viel Spaß mit dem spannenden Gespräch!
2009 bekam Tino spontan die Zusage für die Synchronisation der Hauptrolle eines etwas schwergewichtigen Wachmanns namens Jara, der sich in eine Putzfrau verliebt. Das uruguayische Filmdrama war das Erstlingswerk des argentinischen Regisseurs Adrián Biniez. Verkörpert wurde die Hauptrolle von Horacio Camandule. Der Film kam trotz des bis dato unbekannten Regisseurs in die deutschen Kinos. Bei der Uraufführung auf der Berlinale 2009 erhielt dieser Liebesfilm nämlich ganze drei Preise, darunter sogar den Silbernen Bären. Für Begeisterung sorgte die unaufgeregte, authentische Erzählweise mit viel Sinn für Humor und das echte Leben. Für Tino Kießling war es die erste görßere Synchronrolle und dann auch gleich eine mit Medienecho.
Hier der Trailer zu diesem sehenswerten Film:
Tino ist der Disponentin Irit Hochberg immer noch dankbar, dass sie ihn für die fiese Hyäne Janja in „Die Garde der Löwen“ besetzt hat. Tino liebt diese Rolle nach wie vor, obwohl er eigentlich am liebsten Realfilme synchronisiert. Im Trick und besonders im Anime muss man immer 150 % geben, obwohl zwischen den Sätzen den Figuren oft keine Regung zu entnehmen ist. Das macht es manchmal etwas schwierig, sich in die Rolle zu versetzen. Aber mit Janja ist Tino warm geworden, schließlich ist sie der Hauptgegenspieler der ersten Staffel von „Die Garde der Löwen“ und bleibt auch in den weiteren Staffeln ein ziemlich beliebter Fiesling.
Hier nun Tino Kießling als Janja, die Hyäne bei 0:50 Min.:
„Der spielt so, wie ich es auch spielen würde.“
Das Gesicht des US-amerikansichen Schauspielers Devin Ratray ist Menschen, die in den 90er Jahren ihre Kindheit erlebten, sicherlich bekannt. Denn Ratray spielte Kevins großen, bösen Bruder Buzz in „Kevin allein zu Haus“ (1990). Damals wurde Ratray von Marc Stachel und in folgenden Produktionen von immer wechselnden Sprechern synchronisiert. Seit dem Film „Blue Ruin“ (2013) ist Tino Kießling die deutsche Stimme von Devin Ratray.
2015 Spielte Devin Ratray in „Masterminds“ die Rolle des Runny an der Seite von Owen Wilson und Zach Galifianakis. Hier der Trailer zum Film:
„Es macht Spaß zu sehen, wie sich bei dieser Arbeit Puzzle-Teil für Puzzle-Teil zusammenfügt.“
Gelernt hat Tino das Dialogbuchschreiben bei Tobias Müller, als dieser gerade die Synchrontexte für „Straight Outta Compton“ (2015) schrieb. Anschließend hat Tino bei Dirk Müller erfahren, worauf man bei Dialogbüchern und Synchronregie noch so alles achten muss. Sein erstes eigenes Projekt waren zwei Bollwood-Filme, für die Tino nicht nur texten, sondern auch gleich Synchronregie führen durfte. Durch seine Erfahrung als Sprecher kann Tino als Synchronregisseur den jüngeren Sprechern oft die Nervosität nehmen. Als alter Synchronfan und Bewunderer des Synchronsprechers Ulrich Gressieker (1945-1990), war es für ihn Höhepunkt, dass er noch auf dem alten BSG-Gelände in Lankwitz Synchronregie führen durfte.
So geschehen zum Beispiel für die Fantasy-Serie „Shadowhunters“:
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