Thomas Danneberg ist wohl mit Abstand einer der profiliertesten deutschen Synchronsprecher überhaupt. Das mag an den vielen verschiedenen bekannten Schauspielern liegen die er synchronisiert oder einfach an seiner Stimme. Thomas Dannerberg ist die Synchronstimme von Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, John Travolta, Dan Aykroyd, Terrence Hill, John Cleese, Nick Nolte, Adriano Celentano und Dennis Quaid.
Ich habe Thomas mehrfach getroffen und neben dem Sprecher ging es unter anderem auch um seine persönlichen Erfahrungen, grad aus seiner Jungend. Er hat viel über die harte Zeit als Hochseefischer erzählt und seinen Aufenthalt in den USA. Thomas Danneberg wird sehr wahrscheinlich nicht mehr synchronisieren, er hat eine Netzhautablösung und hat in den letzten Produktionen bereits verschiedene Sachen vorgelesen bekommen.
Thomas Danneberg wurde 1942 in Berlin geboren und erlebte das Ende des Zweiten Weltkrieges als Kleinkind. Er besuchte das Gymnasium und im Anschluss absolvierte er eine Ausbildung als Hochseefischer auf Island. Die Ausbildung war ein Graus für Danneberg, der das nur wegen seinem Vater machte. Nach der Ausbildung lebte er für ein halbes Jahr in den USA, seine Liebe zum Jazz zog Ihn nach New Orleans und New York. Im Anschluss arbeitet er als Leichtmatrose in Norwegen um danach eine Ausbildung am Schauspielhaus Zürich zu beginnen. 1962 begann er eine Ausbildung an der privaten Schauspielschule von Marlise Ludwig in Berlin, was er 1964 erfolgreich abschloss. Nach seiner Ausbildung spielte er auf verschiedenen bekannten Theaterbühnen in ganz Deutschland. In Kinofilmen spielte er 1963 in dem Kurzfilm „Der Wind in den Bäumen“, in der Edgar Wallace Verfilmung „Die blaue Hand“, sowie in dem Film „Geheimcode: Wildgänse“ (da haben einige Synchronsprecher mitgespielt) und den beiden Nachfolgern, „Kommando Leopard“ und „Der Commander“. Thomas Dannerberg schrieb auch zahlreiche Dialogbücher, so z.B. für „Ein Colt für alle Fälle“ oder „Der Morgen stirbt nie“.
Hier eine Szene mit Thomas Dannerberg als junger Schauspieler in dem Edgar Wallace Film "Im Banne des Unheimlichen"
The Expendables - Thomas Dannerberg synchronisiert Stallone & Schwarzenegger
Einer ist nicht genug! Zwei sind auch nicht genug! Nein, verdammt noch mal! Die zwei Schauspieler sind auch noch im Dialog. Allein, dass das überhaupt funktioniert ist irre, die Umsetzung bemerkenswert und das es dem normalen Zuschauer kaum auffällt zeigt, dass es funktioniert und wie gut Thomas Danneberg ist.
Thomas Danneberg hat einige der absoluten Top Filme der vergangenen Jahrzehnte synchronisiert. Es sind so irre viele Filme… nur ein paar schaffen es in diesen Beitrag. Für mich als Fan und Zuschauer gibt es sowohl inhaltlich geniale Filme, als auch handwerkliche gut Filme. The Expendables (Besetzungsliste Expendables 2)ist ein Film mit dem ich nichts anfangen kann, allerdings ist der Film erwähnenswert da Danneberg sowohl Sylvester Stallone, als auch Arnold Schwarzenegger synchronisiert hat und der Zuschauer davon nicht enttäuscht war. In diesem Fall ist es ideal, wenn es niemand mitbekommt. Handwerklich ein sehr guter Film, hochkarätig besetzt, sowohl mit Schauspielern, als auch mit Synchronsprechern. Norman Matt hat das Dialogbuch geschrieben und Regie geführt, Synchronfirma war Splendid.
Hier eine Übersicht der Deutschen Synchronsprecher.
Hier die Szene aus „The Expendables“, leider optisch etwas entfremdet. Aber akustisch beindruckt Thomas Dannebergs Können, Stallone und Schwarzenegger im Dialog zu synchronisieren:
Arnold Schwarzenegger hatte in seinen Anfangsjahren ein brutalen Akzent, er sprach grauenhaftes Englisch, was einige Produzenten nicht davon abhielt Schwarzenegger für Filme zu engagieren.
Wenn man das Video anschaut, wird man verstehen, warum Arnold Schwarzenegger auch in englisch teilweise nachsynchronisiert wurde. Ab dem ersten Terminatorfilm war seine Aussprache allerdings Kult und die Leute wollten genau diese Aussprache auch hören.
Hier ein Video von Arnold Schwarzenegger´s Anfangsjahre in dem er alle Klischees erfüllt.
Pulp Fiction – Thomas Danneberg synchronisiert John Travolta
Dazu hatte ich bereits in einem anderen Beitrag über Helmut Krauss geschrieben. Thomas Danneberg synchronisiert die Rolle des Vincent Vega, der eben aus Europa zurückgekommen ist. Unter anderem gibt es ein recht ausgiebiges Gespräch über „Quater Pounder mit Käse“ die durch das metrische System in Europa „Big Mac“ tituliert werden. In jedem Fall ist Vincent Vega wieder zurück und geht seinem Handwerk zusammen mit „Jules Winnfield“ nach und bringt Leute um, in diesem Fall 5 Kids in einer fiesen Absteige.
Thomas Danneberg hat Pulp Fiction zusammen mit Helmut Krauss in einer Kabine synchronisiert, was heute kaum noch gemacht wird. Heut werden fast alle Rollen einzeln eingesprochen. Damals führte Andreas Pollak Regie und Hermes Synchron war die Synchronfirma. Das Resultat ist nicht nur sehenswert, sondern auch hochgradig hörenswert. Die Synchronarbeit hatte sicher enormen Einfluss auf den Erfolg dieses Kultfilms.
Es gab einen „Running Gag“ in dem Film „From Paris with Love“, in dem John Travolta einen Topagenten spielt. In diesem Film wird Travolta eine Tüte mit einem Big Mac überreicht. Diese Szene ist eine direkte Anspielung auf das damals geführte Gespräch in Pulp Fiction.
Hier eine selbst nachsynchronisierte Szene aus Pulp Fiction mit Thomas Danneberg und Helmut Krauss.
„Geheimcode: Wildgänse“ Thomas Dannerberg spielt „Arbib“
Tja, da ja fast alle bekannten Synchronsprecher mitgespielt haben, darf Thomas Danneberg natürlich nicht fehlen! Der 1984 erschienen Film ist ein einziges Gemetzel und es vergeht fast keine Minute ohne das irgendwas explodiert oder abgeschossen wird. Thomas Dannerberg spielt neben Manfred Lehmann, Klaus Kinski, Frank Glaubrecht, Hartmut Neugebauer und Wolfgang Pampel.
So viel gibt’s nicht über den Film zu erzählen, ein Söldnerkommando soll im Auftrag der DEA ein Heroinlager vernichten, der Auftrag kommt von einem Geschäftsmann aus Honkong. Die Söldnertruppe geht in den Dschungel, jagt das Drogenlager in die Luft und erfährt von einem weiteren Heroinlager, was die noch Überlebenden ebenfalls hochjagen. Dummerweise ist das zweite Lager das Lager des Geschäftsmannes aus Honkong der im Grunde nur seine Widersacher ausschalten wollte, um seine Drogen zu erhöhten Preisen zu verkaufen. Der Anführer der Söldner, Wesley, entkommt und kehrt nach Honkong zurück und tötet den Geschäftsmann Brenner.
Der offizielle Trailer. Bei 0:30 sieht man Thomas Dannerberg, später dann noch zwei mal.
James Bond – R = Q > 007 Thomas Danneberg synchronisiert John Cleese
John Cleese spielte zuerst die Rolle des „R“, der Assistent von „Q“, später dann als „Q“, da er diesen Posten ab „Stirb an einem anderen Tag“ übernommen hatte. Thomas Dannerberg spricht Cleese mit einer sehr klucksigen Stimme, die sich immer etwas überschlägt und permanent zu kippen scheint.
Sehr geil umgesetzt, leider nicht am Original orientiert, da John Cleese im Original überhaupt nicht so spricht. Das mag dem deutschen Zuschauer überhaupt nicht auffallen, allerdings stellt sich die Frage warum wurde nicht versucht am Original zu bleiben? Der Originale „Q“ wurde seit dem zweiten 007-Film „Liebesgrüße aus Moskau“ von Desmond Llewelyn gespielt, so spielte er bereits in den Filmen mit Sean Connery als damals noch „Waffenmeister“ übersetzt, was äußerst unspektakulär daherkam. Desmond Llevelyn verstarb 1999.
Die Bezeichnung „Q“ stand ursprünglich für „Quartermaster“ (Quartiermeister). Zum besseren Vergleich der Synchronarbeit, einmal ein Video mit der Synchronisation und ein Video mit der Originalstimme von John Cleese.
Hier ein Video mit einer Reihe von "Q" Auftritten, bei 3:10 sieht man zum ersten mal "R" der als Nachfolger von "Q" vorgestellt wird.
Wie angekündigt hier nun ein Video mit der Originalstimme von John Cleese, wie man hören kann, spricht er relativ normal und nicht wie in der deutschen Synchronisation.
Bud Spencer & Terrence Hill – Thomas Danneberg synchronisiert Terrence Hill
Hau den Lukas! Die Filme meiner Jugend, keine Toten, nur immer schön eins auf die Mütze, das A-Team der 70er. Ab dem Film „Vier Fäuste für ein Halleluja“ hat Thomas Danneberg Terrence Hill immer synchronisiert, der Film wurde zweimal synchronisiert. Die erste Synchro erfolgte bei Eventin in München mit Hartmut Reck als Stimme von Terrence Hill und die zweite Synchro bei Rainer Brandt in Berlin. Rainer Brandt schrieb das Buch und führte Regie. Wolfgang Hess synchronisierte fast immer Bud Spencer, wobei Arnold Marquis ebenfalls zum Einsatz kam.
Die Haudrauf Komödien verdanken Ihren Erfolg zu einem großen Teil Rainer Brandt, der die Dialogbücher schrieb und die Sprüche und Dialoge zum Teil stark abwandelte. Der erste Film mit Bud Spencer war „Hannibal“ von 1959, die ersten Filme waren normale Italowestern mit keinerlei Humor. Es stellt sich aber bald heraus, dass das Duo harmonisierte und die lustige überdrehte Art der Beiden sehr gut bei den Zuschauern ankam. Man kramte alte Filme erneut raus und synchronisierte diese Filme noch mal, diesmal allerdings mit neuen Sprüchen mit deutlich mehr Humor. Man hat also mit diesen Synchronisationen nachträglich enormen Einfluss auf den Charakter des Films genommen. Das funktionierte überraschen gut.
Hier eine typische Szene aus "Vier Fäuste für ein Halleluja". Keine Waffen, dafür jede Menge Fäuste!
Escape Plan – Thomas Danneberg spricht nur Sylvester Stallone
Da hat Irgendjemand entschieden, dass man einen Synchronsprecher nicht zwei Rollen in einem Film sprechen lassen kann. Obwohl, wie wir wissen, dass das in anderen Filmen sehr gut funktioniert hat. Wie man Danneberg nicht auch auf Arnold Schwarzenegger setzen kann ist vielen Fans völlig unbegreiflich und hat für einige Furore gesorgt.
Der Film ist schnell erzählt. Ray Breslin ist ein Sicherheitsexperte, der auf Ausbrüche aus Gefängnissen spezialisiert ist. Seine Firma erhält Aufträge, die Sicherheitsbedingungen in Gefängnissen zu überprüfen und Schwachstellen zu finden. Er erhält einen Auftrag der CIA ein neues Hochsicherheitsgefängnis zu überprüfen, das ist allerdings eine Falle. Das Gefängnis ist auf einem riesigen Tanker auf dem Meer. Am Ende entkommt Breslin, der Gefängnisdirektor stirbt und Clark, der mit dem Direktor gemeinsame Sache gemacht hatte, wird auf dem Schiff inhaftiert. Insgesamt kein besonders starker Film, allerdings erwähnenswert, da es dazu ein Kommentar von Thomas Danneberg gibt, der offensichtlich nicht amused ist.
Nachtrag: Den Film habe ich mir nun gezielt angeschaut und mir fehlt Thomas auf Arnold. Stellenweise geht es, aber immer wieder musste ich an die gewohnte Stimme von Danneberg denken. Mag sein, dass der normale Zuschauer, das gut findet, aber mir fehlte da was. Ein bitterer Beigeschmack, vor allem da Thomas Danneberg ja mehr als bereit war erneut beide Rollen zu sprechen. Sowas muss man sich mal vorstellen, da hat man einen Synchronsprecher, der das umsetzen kann, was bereits funktioniert hat und dann wird so eine Entscheidung von einer Person getroffen, die im Grunde keinen Bezug zu der Branche hat. Schade!
Hier das Video in dem Thomas Danneberg sein Unverständnis über die Besetzung kundtut.
Es gab ein paar Anfragen bezüglich Thomas Dannerberg seines Gesundheitszustandes. Ich habe eingangs bereits einen Hauptgrund genannt, der auch so in der Branche bekannt ist. Thomas geht es insgesamt seit geraumer Zeit nicht wirklich gut (Das wurde auch von "Donny Darko" im Synchron-Forum geschrieben). Details sind seine Privatsache und werden von meiner Seite nicht weiter kommentiert. Ich hoffe für uns Fans, dass er noch weiter macht und wünsche Ihm alles Gute!
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Ja genau, den Film hat doch der Typ ohne Haare synchronisiert oder war das der Andere? Wenn Sie´s wüssten würden Sie das hier vielleicht gar nicht lesen! Hier bekommen Sie ein Blick hinter die Kulissen, Hintergrundinfos und Synchroninterviews mit bekannten Synchronsprechern und Stimmen.