Marieke Oeffinger wollte noch während ihrer Schulzeit den Sprung ins Synchron schaffen und bewarb sich initiativ bei vielen Studios.
Marieke Oeffinger ist die deutsche Feststimme von Vanessa Hudgens. Seit der Rolle als Schülerin Gabriella Montez in „High School Musical 2 - Singt alle oder keiner!“ (2007) vertont sie die US-Schauspielerin etwa in der „Prinzessinnentausch“-Trilogie oder „Bad Boys for Life“ (2020). Weiter ist Marieke Oeffinger Synchronsprecherin von Natalie Dormer. Die britische Darstellerin ist vor allem bekannt durch ihren Auftritt in „Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer“ (2011-2019). Als die ebenso scharfsinnig wie hübsche Margaery Tyrell nutzt sie ihre Gaben um zur Königin der sieben Königslande aufzusteigen. Neben der Fantasy-Serie leiht Marieke Oeffinger ihr außerdem die Stimme in dem dystopischen Doppel-Finale „Die Tribute von Panem - Mockingjay: Teil 1 und 2“ (2014+2015) als kahlgeschorene Kriegsfilmerin Cressida. Fantastisch geht es auch in der Kino-Trilogie „Die Chroniken von Narnia“ (2005, 2008, 2010) zu. Engländerin Anna Popplewell synchronisiert sie als Susan, das zweitälteste der Pevensie-Kinder, die durch einen Kleiderschrank in die Zauberwelt von Narnia gelangen. Ganz anders hingegen gestaltet sich die Vertonung der lockigen Assistenzärzten Sarah Reese (gespielt von Rachel DiPillo) in über 80 Episoden „Chicago Med“ (2015-).
Viel Spaß mit unserem exklusiven Interview mit Marieke Oeffinger:
Natalie Dormer wurde bekannt durch die Rolle der Anne Boylen - 1533 bis 1536 bis zu ihrer Enthauptung Königin von England - in der Historienserie „Die Tudors“. In der Fantasyserie „Game of Thrones“ spielt sie Margaery Tyrell, eine der Hauptfiguren im Kampf um den eisernen Thron.
Marieke ist sehr glücklich darüber, Natalie Dormer regelmäßig synchronisieren zu dürfen
„Ich mag die Rollen, die sie spielt, ich mag wie sie spielt, weil sie dann immer diese starken Frauencharaktere spielt“
Dormer hatte auch eine Rolle in der Hunger Games-Filmreihe als Kämpferin Cressida. Dormer hat sich schnell als Schauspielerin etabliert, die oft starke und autarke Frauencharaktere spielt. All ihre Figuren sind in der Lage, ihr Schicksal auch unter schwierigen patriarchalen oder mittelalterlichen Strukturen weitestgehend selbst zu bestimmen.
Hier synchronisiert Marieke Oeffinger Natalie Dormer als Margaery Tyrell – sie ist im Gespräch mit Cercei Lannister, synchronisiert von Claudia Lössl:
Vanessa Hudgens – wer ist das eigentlich wirklich? Teenie-Ikone mit geringer Halbwertszeit oder ernstzunehmende Schauspielerin? Zumindest ist sie wie Marieke Oeffinger auch, die ihr seit der Serie „High School Musical“ ihre Stimme leiht, in Schauspiel und Gesang geschult, hat neben der Schauspielkarriere auch mehrere Alben veröffentlicht und gilt als Popsternchen. Allerdings ist Marieke Oeffinger nicht ihre erste Stimme gewesen. Sie hat sie von Ihrer Schwester Leoni Kristin übernommen, da diese verhindert war und ihre Stimmen so ähnlich klingen.
„Weil wir so ähnlich klingen, dass es halt keinen krassen Bruch gibt in der Stimme“
Marieke sprach also Vanessa Hudgens deshalb ab dem zweiten Teil der Musical-Reihe und wurde auch sonst zu ihrer Feststimme.
Die Songs in der Serie und den Filmen von High School Musical wurden im Original gelassen und nicht neu auf Deutsch synchronisiert. Wohl aber die Sprachpassagen, die sich zwischen den Gesangseinlagen immer wieder befinden. Das wird dann sprachlich zu einem ziemlichen Misch-Masch, ist aber wohl der Zeit und des Geldes geschuldet. Einen Song oder gleich mehrere in eine andere Sprache zu übersetzen – und das auch noch Lippensynchron – setzt zum einen viel Arbeit auf Seiten des Dialogbuchautors voraus. Andererseits muss natürlich auch der Synchronsprecher singen können – und zwar auf hohem Niveau. In allen Disney-Animationsfilmen werden die vorhandenen Songs auf Deutsch übersetzt, gegebenenfalls wird dann eine neue Sprecherin nur für den Gesang gecastet.
Warum das bei der Disney-Produktion High School Musical nicht der Fall ist, darüber kann nur spekuliert werden. Vielleicht ist kein Budget dafür eingeplant oder der Film für den deutschen Markt nicht so relevant, da er hierzulande nie in den Kinos lief. Dass das auch einige Fans der High School Musical-Serie stört, war zu erwarten. Drum kursieren auch einige Fan-Dubs im Netz, die bekannte Songs der Serie eindeutschen. Eine beachtliche Leistung für ein Hobby-Projekt, wobei die Gesangsqualität in den meisten Beispielen etwas zu wünschen übrig lässt. Wie zu Beispiel hier:
Marieke machte neben ihrer Schauspiel- auch eine Musicalausbildung und ist in Tanz und Gesang professionell geschult. Eine gute Ausbildung bereitet einen aber nur bedingt auf die Herausforderung des Synchron vor.
"Wenn du alleine vorm Mikro stehst und stöhnen sollst und du weiß da hinten sitzen 6 Leute…"
Als junge Sprecherin in einem Studio voller Männer zu stehen und Geschlechtsverkehr – wenn auch nur stimmlich – zu simulieren, ist keine einfache Aufgabe. Marieke hat sie dennoch gemeistert.
"Zum Glück ist es im Studio immer dunkel, ich war bestimmt rot wie eine Tomate"
Marieke Oeffinger ist froh darüber, noch zu Zeiten ins Synchrongeschäft gekommen zu sein, in denen noch nicht flächendeckend ge-xt wurde. X-en bedeutet, allein im Studio aufzunehmen. Durch die Aufnahme im Ensemble lerne man aber viel mehr dazu, sagt sie uns im Interview. Außerdem sei es mitunter auch viel lustiger.
„Wir hatten unfassbar viel Spaß im Studio“
Für die Serie Silberflügel über die Abenteuer zweier Fledermäuse stand sie mit ihrem Kollegen damals mit den Armen wedelnd im Studio. Das hat man natürlich nicht auf der Aufnahme gehört, führte aber dazu, dass sich die Synchronsprecher besser in ihre Rollen einführen konnten. Immerhin sind Synchronsprecher auch Schauspieler.
„Ein Schauspielstudium ist auf jeden Fall unbedingt notwendig“, sagt Marieke hierzu. Allein schon, weil es so schnell geht. Man müsse von jetzt auf gleich Emotionen abrufen können. Und das geht nur, wenn man sein Werkzeug – also Stimme, Emotionen und den ganzen Körper – beherrsche. Obwohl man die Gestik und Mimik nicht im Film sehe, sei sie umso wichtiger, da alles Spiel in die Stimme gelegt werden müsse. Ohne professionelle Ausbildung ist das kaum möglich. Mehr Infos darüber, wie man Synchronsprecher wird, findest du in unserem passen Blogbeitrag "Synchronsprecher werden".
Damit wirst du monatlich über die neuesten Blogbeiträge informiert.
Melde dich jetzt an!
Vielen Dank für deine Anmeldung.
Das Team der
Media Paten
Unser Business sind Ton und Tonrechte. In diesem Themenbereich geben wir Hilfestellung für eigene Projekte und erläutern technische, rechtliche und psychologische Hintergründe.
Die Familie der Media Paten hat eine Leidenschaft: den Ton. Diese Leidenschaft teilen wir mit vielen Leuten da draußen, die im Herzen mit zur Familie gehören. In diesem Themenbereich nehmen wir uns Zeit für die Familie der Tonbegeisterten, lassen unsere Leidenschaft aufflammen, geben Einblicke hinter die Kulissen und zeigen, was mit Ton alles möglich ist.
Die Media Paten lieben Synchron! In dieser Rubrik stellen wir einzelne Sprecher persönlich vor und beleuchten Ihre Arbeit in der Branche.
Abteilung Lachen! Selbst kreierte Comedy, Idee, Script, Grafik, Umsetzung.
Ja genau, den Film hat doch der Typ ohne Haare synchronisiert oder war das der Andere? Wenn Sie´s wüssten würden Sie das hier vielleicht gar nicht lesen! Hier bekommen Sie ein Blick hinter die Kulissen, Hintergrundinfos und Synchroninterviews mit bekannten Synchronsprechern und Stimmen.