Der Synchronsprecher, Synchronregisseur und Dialogbuchautor Jan Odle wurde 1964 geboren.
Jan Odle hatte das Glück, dass ein Bekannter seiner Eltern in der Synchro-Branche war. Der hatte den fünfjährigen Jan ins Studio mitgenommen und ihm gesagt, er solle ihm einfach ein paar Sachen nachsprechen. Denn lesen konnte der Vorschüler zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht. Jan empfand die Synchronarbeit als ein lustiges Spiel. Mit zehn Jahren erhielt er seine erste Synchronhauptrolle: die des jungen Sindbad in der gleichnamigen Anime-Serie.. Heute ist Jan Odle bekannt als deutsche Stimme von Will Smith. Genauso bekannt ist seit „Wetten Dass?“, dass Will Smith selbst höchst zufrieden mit seinem deutschen Stimmdouble ist. Auch Seth MacFarlane und dessen Schöpfung Peter Griffin aus „Familiy Guy“ wird seit Jahr und Tag von Jan Odles Stimme synchronisiert. Für die Überserie „Game of Thrones“ hat Jan Odle nicht nur Synchronbuch, -regie und -besetzung geführt, sondern außerdem auch die Rolle des Lord Varys gesprochen. Mittlerweile wird Jan sogar von skandinavischen Filmproduktionen als Synchronregisseur engagiert, damit er beispielsweise norwegischen Schauspieler dabei unterstützt, ihre eigenen Filmrollen ins Englische zu synchronisieren.
Will Smith: „I don‘t understand a word - but I like what I hear.“
Jan Odle synchronisiert Will Smith seit dessen berühmter Hauptrolle in der Serie „Der Prinz von Bel-Air“ aus dem Jahr 1990. Die Arbeitsatmosphäre zu „Prinz von Bel-Air“ beschreibt Jan Odle als ziemlich chaotisch: Texte und Regie waren nicht immer da. Die Synchro sei in den meisten Fällen spontan im Studio entstanden. Nichtsdestotrotz hat sie sehr viel Spaß gemacht, Noch heute erinnert sich Jan gerne an die Zeit mit seinen Serienkollegen wie Sven Hasper, der Carlton Banks synchronisierte. Die Synchronisation zu „Men in Black“ (1997) lief dann weitaus professioneller ab. Im neuen „Aladdin“ (2019) hat Will Smith nun richtig gesungen. Das kann Jan Odle leider überhaupt nicht, gibt er zu und war daher sehr froh, dass der talentierte junge Kollege Manuel Straube dank seiner stimmlichen Ähnlichkeit zu Jan die Gesangsparts übernahm. In „Gemini Man“ (2019) durfte Jan Will Smith in der Doppelrolle des mittefünfzigjährigen Henry Brogan und dessen jugendlichen Klons sprechen. Um es einfacher zu machen, hat Jan erst die ältere Stimme komplett durchgesprochen und dann die jüngere, für die er seine Kopfstimme verwendet hat. Außerdem wurde ein wenig mit der Technik nachgeholfen. Jan Odle und Will Smith haben sich sogar schon mal persönlich getroffen. Jan war gerührt als Will Smith sagte: „I don’t understand a word – but I like what I hear“.
Jan Odle hat natürlich auch für den brandneuen Film „Bad Boys for Life“ (2020) Will Smith seine Stimme geliehen:
Für die deutsche Fassung der enorm erfolgreichen HBO-Serie „Game of Thrones“ (2011-2019) hat Jan Odle das Synchronbuch erstellt, die Synchronregie geführt und die einzelnen Sprecherinnen und Sprecher auf die Rollen besetzt. Und als wäre dies nicht schon eine Meisterleistung, hat Jan Odle auch noch selbst die Figur Lord Varys synchronisiert. Dieser wurde von dem nordirischen Schauspieler Conleth Hill verkörpert, den Odle 2019 auch in der britisch-österreichischen Minikrimiserie „Vienna Blood“ („Liebermann“) als Mendel Liebermann synchronisiert hat. Aufgrund der Exklusivität der Serie „Game of Thrones“ war es so, dass die Folgen immer einzeln nur wenige Tage vor der Veröffentlichung zur Synchronisation geschickt. Dadurch blieb nie viel Zeit für die Synchro. Irgendwann verabschiedete sich aber der Serien-Plot von den Originalliteratur George R. R. Martins. Hin und wieder mussten Folgen kurz vor der Ausstrahlung nochmals nachsynchronisiert werden, weil erst die nächste Folge klärte, wie bestimmte Aussagen gemeint waren. Jan Odle hat übrigens die Sprachen Dothraki und Valyrisch in Lautschrift übertragen, um seinen Synchronsprechern eine fließende Synchronisation zu ermöglichen. Mit der Synchronisation von „Games of Thrones“, hat Jan Odle bewiesen, dass er echte Mammutprojekte zu stemmen vermag, und sich somit großen Respekt in der Synchronbranche erarbeitet.
Hier hören wir Jan Odle als Lord Varys in "Game of Thrones":
„Er ist ein ziemlich dicker, typisch amerikanischer mittelständischer Loser“
Wie Millionen „Family-Guy“-Fans schaut auch Jan Odle gerne Peter Griffin bei seinen schrecklich lustigen Ausrastern zu. Die Serie ist natürlich mittlerweile Kult, was nicht von Anfang an abzusehen war. Doch Seth MacFarlane hat bewiesen, dass er mehr als eine Hartcore-Version von die Simpsons“ erschaffen will. Und bringt das übergewichtige, sexistische, fernsehsüchtige und, ja man muss es so sagen, geistig ziemlich zurückgebliebene Familienoberhaupt der Griffins seine Familie seit mittlerweile guten zwanzig Jahren in die absurdesten und peinlichsten Situationen. Seth MacFarlane, das Mastermind von „Family Guy“ und die amerikanische Originalstimme von Peter Griffin, wird auch in anderen Rollen von Jan Odle synchronisiert. So zum Beispiel als Bären Ted in den gleichnamigen Filmen mit Mark Wahlberg und Amanda Seyfried.
Hier nun endlich Jan Odle in der Synchronrolle der unberechenbaren und aberwitzigen Vaterfigur Peter Griffin:
Anthony Anderson hatte im Jahr 2000 seinen ersten schauspielerischen Durchbruch mit der Rolle des Maurice in dem Actionfilm „Romeo Must Die“ an der Seite von Martial-Artist Jet Li. Aber spätestens seit 2014 ist Anthony Anderson vor allem in den USA ein Star. Und das liegt nicht nur daran, dass er mittlerweile etliche Pfunde verloren hat. 2014 startete nämlich die erste Staffel der Comedy-Serie „Black-ish“. Die Serie erzählt auf humorvolle und intelligente Weise vom Alltag einer afroamerikanischen Familie der oberen Mittelklasse. „Black-ish“ umfasst mittlerweile sechs Staffeln und hat Anthony Anderson in der Hauptrolle des Andre „Dre“ Johnson nicht unverdient zu großem Erfolg geführt. Jan Odle betont in unserem Interview, dass Anthony Anderson in der Serie „Black-ish“ einen sehr vielschichtigen Humor beweist, der in seiner Gänze sich nur jenen erschließt, die mit dem heutigen Leben der schwarzen US-Bevölkerung auskennt. Rassismus ist ein großes Thema dieser Serie und wird auf humorvolle Weise seziert. Anthony Anderson sowie weitere seiner Schauspielerkollegen haben für ihre Rollen in „Black-ish“ schon zahlreiche Kritikerpreise entgegennehmen dürfen. Die nächste Staffel wird kommen und hoffentlich auch hierzulande bald noch größere Bekanntheit ernten. Ein deutscher Trailer auf Youtube wäre dafür nicht zu viel verlangt, liebe ABC Studios.
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Ja genau, den Film hat doch der Typ ohne Haare synchronisiert oder war das der Andere? Wenn Sie´s wüssten würden Sie das hier vielleicht gar nicht lesen! Hier bekommen Sie ein Blick hinter die Kulissen, Hintergrundinfos und Synchroninterviews mit bekannten Synchronsprechern und Stimmen.