Die Schauspielerin und Synchronsprecherin Heidrun „Heide“ Bartholomäus wurde 1957 in Schwerin geboren. Sie ist unter anderem auch als Dialogregisseurin aktiv.
Nachdem Heidrun Bartholomäus ihr Studium an der Schauspielschule „Ernst Busch“ in Berlin abschlossen hatte, zog es sie 1980 nach Weimar zu ihrer ersten Synchron-Produktion „Die Pferdelady“ (1979). Mit diesen ersten Aufnahmen ebnete Heidrun Bartholomäus ihre Karriere als Sprecherin. Zeitgleich übernahm sie ihre ersten Rollen als Schauspielerin: beispielsweise spielte Heidrun Bartholomäus die Rolle der Johanna Grunenberg im fünfteiligen DEFA-Film „Martin Luther“ (1983). In den Folgejahren bis heute schlüpfte sie in verschiedene Rollen wie Senatorin Leon in „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“. Heidrun Bartholomäus spielte mehrfach im „Tatort“ mit und verkörperte den Charakter der Johanna im Film „Komm näher“ (2006). Für letzteren wurde Heidrun Bartholomäus mit dem Darstellerpreis auf dem Copenhagen International Film Festival ausgezeichnet. Als Synchronsprecherin spricht Heidrun Bartholomäus Schauspielerinnen wie Emily Watson seit „Breaking the Waves“ (1996), Frances McDormand z.B. „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ (2018) und Amanda Plummer („Mimic 3: Sentinel“ 2003). Darüber hinaus ist sie ebenso in Serien wie „Dallas“ (1990-1991), „Desperate Housewives“ (2005, 2009, 2011-2012) und „Inspector Lynley“ (2002-2008) zu hören.
„Ich verstehe sie von innen – was sie da macht. Das liegt mir. Das ändert nichts daran, dass es immer sehr, sehr schwer ist.“
Mit den Synchronaufnahmen zum Film „Three Billboards outside Ebbing, Missouri“ hat Heidrun Bartholomäus im positiven Sinne gekämpft. Sie liebt es, in komplexe Figuren hineinzukriechen und hat in der Rolle der Mildred Hayes eine besondere Herausforderung gefunden. Francis McDormand wurde dafür u. a. mit dem Oscar und dem Golden Globe als beste Hauptdarstellerin 2018 ausgezeichnet. Die direkte Art der Schauspielerin Frances McDormand zeigt, dass sie keinerlei Angst vor Hässlichkeit hat und somit Rollen einnimmt, die fernab der Hollywood-Schönheiten auf ganz intensive Weise beeindrucken. Heidrun Bartholomäus hat verschiedene Lieblingsfilme von Frances McDormand. Doch „Miss Pettigrews großer Tag“ (2008) hat es ihr besonders angetan. Erneut verkörpert McDormand darin eine eher unattraktive Persönlichkeit, die ärmlich lebt und nach einem Job als Kindermädchen sucht. Frances McDormand beweist ein großes Talent in ihren Rollen. Sie ist mit Joel Coen verheiratet und spielt regelmäßig in Filmen der Coen-Brüder mit, die bekannt sind für ihre makabren und oft mit Oscars prämierten Meisterwerke.
Aber hier nun endlich Frances McDormand mit Haidrum Bartholomäus Stimme als Mildred Hayes:
„Emily Watson schlängelt sich oft um ihre Figur herum, weshalb ich mir den Charakter hart erarbeiten muss.“
Heidrun Bartholomäus erinnert sich noch sehr gut an die Aufnahmen zum Film „Breaking the Waves“ (1996) vom Regisseur Lars von Trier. Ein Film, der ihr „bis in die Seele stach“. Emily Watson verkörperte ihre Rolle als Bess McNeill rigoros und eindringlich. Auch bei Watsons vielfältigen anderen Rollen stellt sie eine schauspielerische Herausforderung dar. Dieses Talent entwickelte sie im Laufe der Jahre weiter. 2018 synchronisierte Heidrun Bartholomäus die Königstochter Regan in der klassischen Adaption von „King Lear“ unter der Regie von Theo Dopheide. Die Arbeit an dem Shakespeare-Werk war für sie ein großes Vergnügen. Ihr war das Werk sowie die typisch klassischen Shakespeare-Dialoge doch sehr bekannt, hatte sie nur kurze Zeit zuvor die Rolle des König Lear selbst auf der Theaterbühne Cottbus verkörpert. Heidrun Bartholomäus erklärt in unserem Interview folgendes: „Zwischen der Synchronisation von klassischen Texten wie Shakespeare und der Synchro von Blockbustern liegen Welten.“
Auch 2006 in dem unterhaltsamen Abenteuer-Trash „Kreuzzug in Jeans“ hat Heidrun Bartholomäus Emily Watson synchronisiert:
„Ich bin überhaupt nicht geeignet für Plappertanten, die so geradeaus sind. Ich brauche einen Anlass zum Spielen und dann geht der schwierigste Satz über meine Lippen.“
In Amanda Plummer sieht Heidrun Bartholomäus eine talentierte Schauspielerin, die zunächst unscheinbar wirkt. Doch ihre Rollen sind mitunter auch herb und anspruchsvoll. Die US-amerikanische Charakterschauspielerin ist für Heidrun Bartholomäus eine wunderbare Synchron-Aufgabe, weil es länger braucht, um Amanda Plummer lesen zu können. Plummer ist bekannt durch Action- oder Horrorfilme, in denen sie ihre unterschiedlichen Neben-/Rollen überzeugend spielt. Beispielsweise in „The Million Dollar Hotel“ (2000) oder auch „Du lebst noch 7 Tage“ (2000). Doch neben ihren düsteren oder kriminellen Rollen verkörperte Plummer auch unscheinbare Charaktere wie im Film „Mein Leben ohne mich“ (2003).
Hier der Trailer zum preisgekrönten Film:
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