Ernst Meincke machte seine Schauspielausbildung an der Filmhochschule in Babelsberg, spielte Theater und war von den 60er Jahren an auch in sehr vielen TV-Produktionen der DDR zu sehen.
Zeitgleich verdingte sich Ernst Meincke in den Pausen zwischen Theaterprobe und Aufführung als Synchronsprecher. Es wurde seine Haupttätigkeit, die ihn viele Synchronrollen in russischen und osteuropäischen Filmen sprechen ließ. Aber auch Franco Nero und Timothy Dalton lieh er schon vor der Wiedervereinigung seine markante Stimme. Nach der Wende kamen dann etliche weitere Hollywood-Produktionen auf den gefragten Sprecher zu. Vor allem als Stimme des britischen Schauspielers Sir Patrick Stewart ganz insbesonders in der Rolle des Captains der Enterprise, Jean-Luc Picard ist Ernst Meinckes so ziemlich jedem deutschsparchigen Serien-Fan vertraut. Nachdem wir Ernst Meincke im Winter 2017/ 2018 erstmals interviewt hatten, haben wir ihn aus gegeben Anlass 2021 erneut zu uns gebeten. Wir wollten nämlcih unbedingt mit ihm über die Synchronrolle zu sprechen, für die er 2020 aus seinem wohlverdienten Ruhestand erstmals wieder ins Synchronstudio zurückgekehrt ist.
Hier ist unser neues, exklusives Interview aus dem Jahr 2021 mit dem Synchronsprecher Ernst Meincke:
Eigentlich genoss Ernst Meincke längst seinen ohnehin wohlverdienten Ruhestand. Noch dazu hatte er 2010 bekanntermaßen einen Hirnschlag erlitten, den er zwar glücklicherweise überlebte, aber der ihm die Synchronarbeit aufgrund einer anhaltenden halbseitigen Gesichtslähmung erschwerte. So hatte Ernst Meincke seit 2018 keine Rollenagebote mehr angenommen. Im Jahr 2020 klingelte Ernst Meincke das Telefon und er wurde gefragt, ob er nicht prinzipiell bereit wäre, für die Rolle des Captain Picard nochmals ans Mikrofon zu treten. Ernst Meincke verwies er auf bekannte Synchronkollegen, die Patrick Stewart mehrfach in den letzten Jahren angemessen synchronisiert hatten. Doch letztendlich ließ er sich doch darauf ein, es zumindest einmal zu versuchen. Dass es sich bei diesem Experiment gleich um die Vertonung des deutschen Trailers zur neuen Serie "Star Trek: Picard" handeln würde, erfuhr Ernst Meincke erst im Studio. Und dass er anschließend tatsächlich nochmals auf Patrick Stewart in dessen Lebensrolle des Jean-Luc Picard besetzt werden würde, hatte Ernst Meincke überhaupt nicht erwartet. Aber so kam es - sehr zur Freude der langjährigen "Star Trek"-Fans. "Star Trek" ist ja eine echte Serien-Erfolgsgeschichte, in die sich nun "Star Trek: Picard" einreihen darf und sehr wahrscheinlich wird. Die zweite Staffel liegt schon längst in der Pipelineund wird sehnsüchtig erwartet.
Hier nun erstmal der Trailer zur 1. Staffel "Star Trek: Picard", mit dem die Macher, statt Altbewährtes neu aufzulegen, ziemlich neue "Star Trek"-Wege beschreiten:
Seit Anfang der 90er-Jahre und der Serie „Star Trek: das nächste Jahrhundert“ synchronisiert Ernst Meincke Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard. Er übernahm diese Serienhauptrolle ab der vierten Staffel von seinem Synchronkollegen Rolf Schult. Schult synchronisierte Stewart aber weiterhin in den "Star-Trek"-Kinofilmen. Doch Meinckes Stimme ist heute die, die die meisten Hörer an Captain Picard denken lassen wird. Und seien wir doch mal ehrlich: Star-Trek ist und bleibt ein Serienmodell, trotz hin und wieder erscheinender Filme. Seit der allerersten Folge "Raumschiff Enterprise" im Jahr 1966 sind mittlerweile 55 Jahre vergangen, in denen sich "Star Trek" immer wieder neu erfunden hat. Und mit der 2020 angerollten Serie "Star Trek: Picard" hat sich dieser Trend mal wieder bewahrheitet.
Übrigens übernahm nach Rolf Schults Tod im Jahr 2013 Kaspar Eichel die Synchronisation von Patrick Stewart in Filmen, zum Beispiel als Professor X in den "X-Men"-Filmen. Hier geht's zum Blogbeitrag über Kaspar Eichel.
In folgender Szene sehen wir Patrick Stewart und hören Ernst Meincke in der Serie, mit der für beide alles begann "Star Trek: das nächste Jahrhundert":
Heute ist Ernst Meincke ein gern gesehener Ehrengast auf zahlreichen Star Trek-Conventions, deren Einkladungen er nach Möglichkeit auch gerne versucht hat nachzukommen. Das war nicht immer so: „Als ich das erste Mal eingeladen wurde – muss ich ganz ehrlich sagen – hatte ich Vorbehalte“. Doch diese Vorbehalte revidierte ernst Meincke, indem er hinfuhr und erkannte, wie verbindende Leidenschaft für eine Serie es schafft, Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen, Berufen und Religionen zusammenzubringen. Ernst sagte im ersten Inetrview bereits: „Die Fans setzen den Geist der Serie um – spenden für Bedürftige und Krebskranke“
In der Star Trek-Fanbase seien alle gleich, der Arzt stünde an der Seite der Reinigungsfachkraft. Der Spirit von Star Trek fände auf den Conventions der Serie seine reale Entsprechung. Für viele Trekkies sei die Serie viel mehr als nur ein Zeitvertreib.
„Das finde ich wunderbar“, sagte Ernst Meincke uns in den Interviews 2017 und 2021 und fügte hinzu, dass er seinen ersten Erwartungen „hundertprozentig revidieren“ musste.
Ernst Meincke auf der Star Trek Convention in Eberswalde 2014:
Ernst Meincke war Jahrelange eine der Feststimmen von Terry O’Quinn. Seit der dritten Staffel der Mystery-Serie „Lost“ sprang Ernst Meincke für Lothar Hinzes Synchronrolle von Terry O’Quinn als John Locke ein. Lothar Hinze unterbrach damals aufgrund des Todes seines Sohnes Mathias Hinze (Synchronstimme Matt Damon, James Marsden) seine Arbeit und nahm diese erst ab 2011 wieder auf.
Ernst Meincke lieh Terry O’Quinn auch in anderen kleinen Serien und Filmrollen seine Stimme, zum Beispiel vor "Lost" in der Serie „JAG - Im Auftrag der Ehre“ (1995 – 2005) als Thomas Boone.
Wie schon bei Star Trek, hatte die Übernahme der Stimme durch Ernst Meincke in "Lost" zunächst die Gemüter der Fans erhitzt. Denn einige hatten sich sehr an Lothar Hinze gewöhnt. Andere wiederum kannten Terry O’Quinn mit der Stimme von Ernst Meincke noch aus JAG-Zeiten.
Terry O’Quinn erhielt übrigens für seine Rolle in der Serie „Lost“ im Jahr 2007 einen Emmy als bester Darsteller.
Hier hören wir Ernst Meincke in der Rolle des John Locke in der Mystery-Serie „Lost“:
Wie oben versprochen, zum Abschluss nun das erste Interview, dass wir mit der Stimme von Jean-Luc Picard im Winter 2017/ 2018 geführt haben. Viel Spaß mit Ernst Meincke!
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