Im letzten Beitrag haben wir uns mit dem Ende von ISDN sowie den möglichen Alternativen für Sprachaufnahmen aus der Ferne beschäftigt. Im folgenden wollen wir die Hardware APT genauer vorstellen.
Das „APT – WorldCast Horizon – IP Audio Codec“ ist die Hardwarelösung von APT, es bietet neben der normalen Einzelverbindung den Surestream-Codec. Was eine deutliche Verbesserung der Übertragungssicherheit gewährleistet. Am Ende des Beitrags findet Ihr unser Testsoundfile für die APT-Verbindung.
Um das Gerät ausgiebig testen zu können, benötigt man schon mal zwei Stück davon und dann auch zwei Standorte, die das jeweilige Gerät vernünftig eingebunden haben. Wir wollten natürlich unbedingt die Surestream-Technologie testen. Dazu brauchten wir einen SIP Account und mussten die Programmierung der Firewall beachten, da man die Geräte - und das wollten wir zuerst machen - nicht vor der Firewall zu installieren sind. Denn dann bekommt man diverse Fehlermeldungen beim Bedienen der Remote. An dieser Stelle ein Dankeschön an Veit Wegmann von APT, der uns zwei Testgeräte zur Verfügung gestellt hat.
Unser Testaufbau sah wie folgt aus:
Berlin
APT – WorldCast Horizon – IP Audio Codec
IP Management: IP:*****
Ethernet0 (Anschluss 1): Company Connect
Ethernet1 (Anschluss 2): 50 Mbit V-DSL
Leipzig
APT – WorldCast Horizon – IP Audio Codec
IP Management: IP:*****
Ethernet0 (Anschluss 1): Company Connect
Ethernet1 (Anschluss2): 2 Mbit DSL
Die kryptische Oberfläche der Remote bedarf etwas Zeit zum Einarbeiten. Sobald man diese verstanden hat und sich beide Parteien über den Codec einig sind, funktionieren die Verbindungen. Auf der IT-Seite sind einige Voreinstellungen notwendig, damit die Remote fehlerfrei läuft und man zudem auch den Surestream nutzen kann. APT gibt einem ein Werkzeug in die Hand, wo man an vielen Stellschrauben drehen kann, um auch mit einer schlechten Internetverbindung gute Resultate zu erzielen. Wir haben selbst über die schlechte Leipziger DSL-Leitung mit MPEG-Layer2 Codec einge gute stabile Verbindung aufbauen können. Man hat sogar die Möglichkeit den Hin- und Rückweg über verschiedene Streams laufen zu lassen, was die Verbindung noch stabiler wirken ließ. Surestream ist die Lösung, um aus mehreren schlechten Internetverbindungen eine gute Gesamtleistung zu erreichen. Man braucht dafür mindesten zwei getrennte Internetverbindungen, auf denen das gleiche Signal leicht zeitversetzt übertragen wird. Das Empfangsgerät sucht sich aus den zwei Signalen immer das bessere raus. Falls irgendwo ein Packekloss auftritt, wird automatisch die andere Leitung hinzugenommen. Im Idealfall, erhält man aus zwei oder mehr Signalen, mit kleinen Unterbrechungen, ein stabiles Signal. Wir haben das mit zwei Leitungen getestet und auf dem dritten Stream das finale Signal anzeigen lassen. Somit kann man auch visuell überprüfen, wie gut das finale Signal ist. Eine Besonderheit ist der Einwahlvorgang. Es gibt kein Master und Slave, beide Parteien müssen die Streams aktivieren, damit eine Verbindung zustande kommt.
Generell kann man sagen, dass alle IP Übertragungssysteme stark von den vorhandenen Internetverbindungen abhängen. Packetloss sind bei DSL Verbindungen immer vorhanden, gleiches gilt für Kabelverbindungen. Egal was man nutzt, man sollte sich zuerst Klarheit über die eignen Internetverbindungen verschaffen. Es empfiehlt sich, vorab die eignen Verbindungen zu testen (Testen kann man z.B. hier) und vor allem in den Peakzeiten (15:00 bis 20:00 Uhr) die Packetloss zu tracken. Falls man bereits hier feststellt, dass man über keine stabile Internetverbindung verfügt, wird man bei IP Sprachübertragungen mit nur einer, eben dieser schlechten Verbindung, Internetverbindung zu keiner akzeptablen Lösungen kommen.
Surestream ist eine gute Lösung. Der technologische Aufwand ist allerdings nicht zu unterschätzen und sollte vorab mit der IT besprochen werden. Hat man mehr als ein Studio oder Arbeitsplatz, dann möchte man sicher die verschiedenen Verbindungstypen auch an den unterschiedlichen Arbeitsplätzen anliegen haben.
Company Connect von der Telekom ist ebenfalls eine Lösung. Die Standleitung garantiert eine extrem hohe Stabilität, eben auch in den Peakzeiten, wo DSL in vielen Regionen keine Stabilität gewährleisten kann. Mitte 2015 wird es neue kleine Standleitungen seitens der Telekom geben. Im Moment kostet eine 10 Mbit Leitung ca. 400,00 Euro netto, die 2,5 Mbit liegt bei etwa 200,00 Euro. Company Connect. Bis 10 Mbit kann über Kupferkabel geliefert werden und sollte somit überall einzubinden sein.
Versuche APT mit Mayah zu connecten und umgekehrt sind gescheitert. Das scheiterte schon daran, dass man bei Mayah zwar den gleichen Codec und dessen Einstellungen vornehmen kann, aber keine genauen Einstellungen über den Stream. Laut dem Hersteller soll es machbar sein. Bei Tests mit dem Support in Frankreich konnten wir das allerdings auch nicht hinbekommen. Falls das irgendwie machbar sein sollte, gehe ich im Moment davon aus, dass das für den täglichen Gebrauch sehr umständlich sein wird, gefolgt von diversen Problemen. Aus meiner Sicht wird man nur von APT zu APT verbinden.
Wenn man die Remote erstmal verstanden hat, gibt es keinerlei Verbindungsschwierigkeiten. Man kann, wie gewohnt, die Adressen abspeichern und dann sehr schnell und unkompliziert connecten. Die Soundqualität hat uns insgesamt sehr gut gefallen. Für den eigenen Eindruck bitte einfach selbst anhören und vergleichen. Surestream reißt es meiner Meinung nach raus, grad für Studios die sich keine teure Standleitung zulegen wollen, aber eine hohe Verbindungsqualität benötigen ist das eine Alternative.
Das APT Gerät kostet 1650,00 Euro netto und der Surestream Codec 1000,00 Euro netto. Zum Anbieter gehts hier. Bei Bedarf stellen wir gern den Direktkontakt zu dem deutschen Vertrieb von APT her. Dafür bitte direkt bei uns anfragen.
Um alle Verbindungen und Geräte/Software vergleichen zu können, haben wir immer eine 128 kBit/s Verbindung aufgebaut (mono). Bei APT war es der Linear APTx 16 Codec. Wir haben dafür eine Audiodatei aus mehreren Sprecherinnen und Sprechern erstellt, die dann jeweils über die bestehende Verbindung übertragen wurde. Vorsicht! Zum Pegeln und nachträglichem Anpassen der verschiedenen Aufnahmen geht ein -0,1 dBfs lauter 1kHz Testton vorweg, gefolgt von einem leiseren weißem Rauschen. Das von uns gesendete Referenzfile, sowie alle weiteren Testsoundfiles können auf Anfrage als *.wav zur Verfügung gestellt werden. Hier der Download für das Originalsoundfile. Getestet wurde wie immer in unseren Berliner Tonstudios.
Hier nun das Soundfile. Bei dem APT-Codec setzt ein Filter bei 15kHz an und beschneidet damit ab diesem Punkt das Höhenband. Diese wird aber durch eine leichte Höhenanhebung ausgeglichen. Die Tiefen klingen kräftig und präzise, sind aber zum Original leicht unterbetont. Trotz allem klingen die Stimmen insgesamt sehr kompakt, es fehlt etwas an Offenheit.
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